Sonntag, 4. Januar 2009

Norwegen 2000 - Neue Wege - 22. Rentier von Bola

Rentier von Bola

In der Nacht hatte es leicht zu regnen angefangen, der auch am Morgen noch anhielt. Trotzdem war es keiner dieser trüben Tage, die man bei Regen erwartet. Eine gewisse Stille lag über diesen Flecken Erde. Die Geräusche von der E 6 drangen nur gedämpft bis an den Campingplatz heran. Nach dem Frühstück schaute ich mich noch einmal um, nahm das beruhigende Bild in mir auf, das der Fluss, mit seinen blauen Fingerhut bewachsenen Ufern und der hügeligen Waldlandschaft auf der anderen Seite darbot. Ich atmete tief ein und spürte, dass diese Ruhe voll und ganz Besitz von mir ergriffen hatte. Ich war bereit meinen Urlaub fortzusetzen und mich an den schönen Dingen, die folgen sollten, zu erfreuen.
In Grong wurde es Zeit für einen Tankstopp. Gleichzeitig wollte ich die letzten Erinnerungen in Form von Dreck an meinem Wagen fort spülen. Eine Waschstraße, wie wir sie kennen gibt hier nicht. Handarbeit mit einem Hochdruckreiniger war angesagt. Warum auch nicht. Nach einer halben Stunde blitzte der Wagen im neuen Glanz. Zeitgleich zeigte sich auch die Sonne, zunächst noch zaghaft.
Von Grong fuhr ich weiter über die E 6 bis Vegset. Dort wechselte ich auf die RV 763 um zu meinem ersten Ziel Tagesziel zu gelangen. Die Straße führt am östlichen Ufer des Sausavatnet entlang. Der Verkehr ist hier deutlich geringer als auf der gegenüber liegenden E 6.

Felszeichnung "Rentier von Bola"
Bei Vikran gibt es einen kleinen Abzweig, der zu einem Parkplatz führt. Von dort gelangt man bei einem kleinen Spaziergang zum Rentier von Bola, der wohl berühmtesten Felszeichnung. Der Weg dorthin führt durch einen Wald, an einem kleinen Flusslauf entlang. Nach etwa einer viertel Stunde erreicht man die Felszeichnung. Sie liegt gegenüber dem Weg auf der anderen Seite des Flüsschens. Die Felszeichnung ist sehr ausgeprägt und deshalb gut zu erkennen. Geht man den Weg weiter kommt man zu einer Eisenbahnbrücke, die, wenn ich mich recht erinnere, im zweiten Weltkrieg eine gewisse Bedeutung hatte. In der Nähe der Brücke gibt es weitere, weniger gut erhaltene Felszeichnungen. Erwähnenswert sei hier vielleicht noch der Bär. Geht man diesen Weg weiter kommt man unweigerlich am Ufer des Sees Snåsavatnet aus.
Nachdem ich meine obligatorischen Bilder gemacht hatte, spazierte ich noch ein wenig den Waldweg entlang.
Die Sonne lugte hier und da durch die Wolken und der feuchte Waldboden verbreitete sein würziges Aroma. Die Luft war warm, knapp an die zwanzig Grad. Genau richtig für einen Spaziergang. Dieses Plätzchen ist auch dann empfehlenswert, wenn man sich nicht so sehr für die Felszeichnungen interessiert. Hier kann man auch einfach nur die Natur genießen oder eine Pause auf dem gemütlichen Rastplatz einlegen. Picknicken und den Kindern die Möglichkeit geben sich auf dem angrenzenden Spielplatz auszutoben. Nach gut zwei Stunden verspürte ich Hunger. Es war später Mittag geworden und ich wollte die kleine Hütte nutzen, um etwas zu mir zu nehmen. Viel wurde nicht angeboten, verschiedene Arten Lachs mit Kartoffelsalat. Das reichte mir vollkommen und die Speisen waren durchaus schmackhaft.


in der Felswand gegenüber eines Flusslaufes
Am Nachmittag ging es dann weiter Richtung Steinkjer. Die stille Seenlandschaft zog gemächlich am Seitenfenster vorbei. Manchmal erhaschte ich beim Blick aus dem Fenster die breiten Schwingen eines kreisenden Seeadlers. Bilder der Ruhe.
Das änderte sich, als ich am späten Nachmittag in Steinkjer eintraf. Die Menschen unterlagen einer gewissen Hektik, der Feierabend Verkehr sorgte hier und da für kurze Wartezeiten und auch die Warteschlange an der Supermarktkasse war länger als gewöhnlich. Doch bei weitem nicht mit den Situationen bei uns daheim zu vergleichen. Wahrscheinlich wäre es mir nicht einmal aufgefallen, wäre ich nicht direkt aus der stillen und beschaulichen Gegend am Snåsavatnet gekommen.
Nach dem Einkauf fuhr ich noch ein Stück weit Richtung Trondheim. Unterwegs war mir der Gedanke gekommen dieser Stadt nun doch einen Besuch abzustatten, nachdem ich auf dem Hinweg daran vorbei gefahren war..
Bei Brannan war schließlich Endstation für diesen Tag. Ein gemütlicher Campingplatz stellte die Ruhestätte für diese Nacht dar.


Landschaft bei Inderøy


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