Sonntag, 23. August 2009

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 7. Teil 1 - Der Geirangerfjord

Der Geirangerfjord

Ich kann nicht behaupten, dass ich gut geschlafen habe. Das lag wohl zum einen an der ungewohnten Situation und zum anderen daran, dass sich die Kabine auf dem Deck der Maschinenräume befindet. Das war mir aber bereits beim Buchen bekannt und somit nicht als Kritik an die Hurtigrute zu sehen. Vielmehr als Gedankenstütze für mich, es beim nächsten Mal anders zu machen.

Morgenstimmung vor Ålesund

Das Frühstück war reichhaltig, die Auswahl ist einfach riesig. Acht verschiedene Müsli- und Cerealien, Wurst, Käse, Konfitüre in verschiedensten Geschmackrichtungen, Säfte, frisches Obst und sonst noch was. Genug um jeden Anspruch gerecht zu werden, wie ich meine.


Ålesund im Morgenlicht

Pünktlich erreichten wir Ålesund. Die Wolken zauberten Lichtspiele mit der aufgehenden Sonne am Himmel. Es lag eine ruhige Stimmung über der Stadt. Die Verladearbeiten im Hafen verliefen ohne Hektik obwohl das Schiff nur fünfundvierzig Minuten Aufenthalt hatte. Die Arbeiten werden mit großer Routine durchgeführt.

Hochschule

Anschließend machte sich das Schiff auf den Weg in den Geirangerfjord. Dafür musste das Schiff ein kurzes Stück zurück, um die Halbinsel Sula, hinein in den Stor-, später in den Sunnylvsfjord. Die Fahrt dauerte den ganzen Vormittag ehe die Einfahrt in den Geirangerfjord erreicht wurde. Gleich an diesem ersten Tag stellte ich fest, das Reisen auf einem Schiff ist eine sehr angenehme Art. Langsam ziehen die Landschaften vorbei. Genug Zeit sie zu betrachten, zu bewundern, zu fotografieren und sich mit anderen Reisenden zu unterhalten, ohne befürchten zu müssen etwas zu verpassen.

Blick auf den Jugendstil

Die Berge links und rechts des Fjordes verleihen dem Wasser das dunkelgrüne Aussehen. Dort, wo die Berge keinen Schatten werfen spiegeln sich die weißen Wolken und der blaue Himmel im Wasser. Die Wellen, die das Schiff erzeugt lassen vergängliche Kunstwerke auf der Wasseroberfläche entstehen.

Im Storfjord

Wie überall im Land ist auch hier der Sommer verspätet eingetroffen. Die höchsten Berge tragen noch ihre Winterpracht. Bei einigen so ausgeprägt, dass sie bis zum nächsten Wintereinbruch erhalten bleibt. Meine Gedanken und Betrachtungen werden durch eine Durchsage unterbrochen. All jene, die den Landausflug gebucht haben wurden gebeten rechtzeitig das Mittagessen einzunehmen. Im Stillen verfluche ich die menschlichen Bedürfnisse der Nahrungsaufnahme.

Nicht viel los auf dem Sonnendeck

Während ich im Speisesaal sitze, ziehen draußen die Landschaften vorbei, ohne dass sie sich in meinen Erinnerungen verewigen können. Immerhin gelingt es mir noch rechtzeitig wieder an Deck zu sein ehe wir an die Syv Søstre (Sieben Schwestern) vorbeigleiten. Wie silberne Schleier vor grünem, grauem oder schwarzem Baldachin wirken diese Wasserfälle.

Wasserfall Freier im Geirangerfjord

Eine letzte leichte Biegung und ein kleines grünes Tal mit dem Ort Geiranger wird sichtbar. Im Fjord selbst herrschte um die Mittagszeit großes Gedränge. Drei Kreuzfahrtschiffe lagen bereits vor Anker.

und gegenüber die sieben Schwestern

Die Richard With war das vierte Schiff. Wenn man bedenkt, dass der Geirangerfjord sechs Ankerplätze hat, war hier ganz schön was los. Beinahe unmerklich hatte sich die Sonne immer weiter durch die Wolken geschoben und diese aufgelöst. Lufttemperatur war angenehm warm und das Umsteigen auf die wartende Fähre konnte ohne Probleme vonstatten gehen.

Umsteigen auf offener See

Die Fähre brachte uns an Land, mehr als die Hälfte der Passagiere nahm an diesen Ausflug teil, und die klimatisierten Busse warteten bereits auf uns.


Die Richard With fährt zurück nach Ålesund und wir über den Trollstigen









Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 6. Bergen und die nichtbezahlte Maut

Bergen und die nichtbezahlte Maut

Die Nacht war schrecklich. Es hatte ununterbrochen geregnet und in den Morgenstunden war auch noch Sturm aufgekommen. Eine Regenfront folgte der vorherigen. Gerade, als sich mein Trotz wieder zu Wort meldete, der da sagte: „Raus und den Tag geentert, ganz gleich was er zu bieten hat“, hörte der Regen auf. Kannte das norwegische Wetter bereits meine Hartnäckigkeit? – Wer weiß.
Nächstes Ziel also Bergen. Würde ich mich zurecht finden? Bergen war schließlich kein kleines Dorf. Dennoch fand ich sofort den Weg zum Hurtigrutenkai und dort auch einen Parkplatz. Einzig diese verdammte Mautstation, die wieder nur automatische Erfassung zuließ, bereitete mir Kopfzerbrechen. Überall in Norwegen gibt es die Möglichkeit manuell zu zahlen, ausgerechnet in Bergen spart man sich das. Na dann eben nicht, aber es soll niemand sagen, ich wäre nicht bereit gewesen zu zahlen!

Segelkreuzer vor Bergenhus

Genug der weltlichen Probleme und hinein ins Bergenesener Leben. Wo, wenn nicht am Fischmarkt kann man etwas von deren Lebensstil kennenlernen? Neben Fisch der verschiedensten Sorten, Krabben, Krebse und sonst was für Leckerbissen aus dem Meer, ist immer auch Zeit für Smalltalk. Und natürlich kauft man nicht die Katze im Sack. Hier ein paar Krabben probieren, dort Lachshäppchen mit Weißbrot und am Stand der freundlichen Japanerin darf es gar eine Löffelspitze Kaviar sein. Und der Kunde kauft, was ihm schmeckt. So funktioniert die Marktwirtschaft heute wie zu Zeiten der Hanse. Zahlungsmittel werden international akzeptiert, ganz gleich ob Dollar oder Euro, die Ware ist entsprechend ausgezeichnet und die Umrechnungskurse sind fair. Wer norwegische Kronen bei sich hat, tut dennoch gut daran in Landeswährung zu zahlen. Die Norweger sind nun mal gute Geschäftsleute, das ist in Bergen nicht anders.


Bergen Brygge von der anderen Hafenseite aus gesehen

Nach so einem kleinen und kostlosen zweiten Frühstück kann man sich auf die Sehenswürdigketen der Stadt stürzen. Bergen war schon in grauer Vorzeit Handelsplatz. 1070 gegründet und 1217 dann gar Hauptstadt Norwegens. 1350 wurde die erste Hanse- Niederlassung gegründet. Über 200 Jahre währte die Vorherrschaft der hanseatischen Kaufleute, doch auch danach ließen sich deutsche und niederländische Kaufleute in Bergen nieder. Und natürlich hinterließen sie ihre Spuren, so die Brygge, das Zentrum des Handels. Viele Gebäude sind bei den verschiedenen Stadtbränden vernichtet worden, dennoch kann man sich vom Stadtbild einen Eindruck verschaffen, im Freilichtmuseum „Gamle Bergen“. Meine Zeit sollte nicht reichen, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.


Der Bergener Fischmarkt

Ich hatte nach dem Fischmarkt gleich die Brygge besichtigt. Wünderschön erhaltene Häuser, die noch heute ihren Dienst versehen, wozu sie einst gebaut wurden, für den Handel. Und auch wenn die Türrahmen schon schief stehen, in den Läden wird gute Ware angeboten. Und scheut euch nicht durch die engen Gassen zu schlendern. Erklimmt die steilen Stiegen, schaut bei der Arbeit zu, wie mit altertümlichem Gerät auch heute noch umgegangen wird. Ein Hauch von alten Tagen weht durch diese engen Gassen. Zugegeben, der Busverkehr, der sich im Sekundentakt über die Hauptstraße schiebt, macht es nicht leicht sich den Handel im Pferdewagen- Zeitalter vorzustellen. Der Wandel der Zeit ist gerade in Bergen nicht spurlos vorbeigegangen.


Weltkulturerbe, die Brygge

Gegenüber von Brygge, an den Kais, sind die großen Schiffe zu sehen. Ganz gleich ob das Kreuzfahrtschiff „Astor“ oder der Dreimast- Großsegler, sie alle verströmen den Hauch der weiten Welt und künden davon, dass Bergen ein Tor dazu ist.
Mein nächstes Ziel, die Festung Bergenhus mit Håkanhalle und Rosenkrantzturm. Große Teile der Festung wurden 1944 zerstört, als ein deutsches Munitionsschiff im Hafen explodierte. Bei der Wiederherstellung wurde darauf geachtet, dass die Spuren der verschiedenen Bauphasen erhalten bleiben. So steht der Rosenkrantzturm so da, wie er von seinem Bauherrn, Erik Rosenkrantz, 1560 erdacht wurde.

Außen windschief, innen die neueste Out Courture

Wer den Turm besichtigt (Eintritt) kommt in den Genuss durch die alten Gänge zu wandeln. Das Kastell hinterlässt den Eindruck eines Irrgartens auf mehreren Ebenen.

Schmale Gassen

Der Keller diente als Lagerraum, im Erdgeschoss wird eine Wachstube vermutet. Im ersten Geschoss wurde 1273 eine Kapelle eingerichtet. Auftraggeber war König Magnus. Überall sind alte Spuren erkennbar. Im Mauerwerk von einstigen Fenstern, im Fussboden von Konsolen. Das zweite Geschoss beherbergte wahrscheinlich das Schlafgemach des Königs. Rosenkrantz errichtete hier zwei Rundbogenfenster an der Südwand. So entstand der „Saal des Königs“, wie er ab dem 17. Jahrhundert genannt wurde. Im dritten Geschoss errichtete er den Herrensaal und in der Mauerkrone einen Kanonenspeicher zu allen Seiten offen. Heute hat man eine gute Aussicht auf Hafen und Stadt. Auch wer nicht so viel Geschichte mitnehmen will, es ist ein Erlebnis durch den Turm zu wandeln. Die Wegweiser sind aus gutem Grund angebracht.


Bergenhus und Rosenkrantzturm

Von der Festung über Hinterhofwege zurück in die Stadt, vorbei an dem ein oder anderem windschiefen Haus zur Station der „Fløybanen“. Diesen Ausflug zum Stadtberg Fløyen solltet ihr euch auf gar keinen Fall entgehen lassen. Bis zu 26° Steigung sind zu überwinden um auf den 320 Meter hohen Berg zu gelangen. Die Aussicht auf die Stadt ist der Lohn. Umso mehr, wenn dir das Glück zuteil wird und die Sonne durch die graue Wolkendecke bricht. Bergen, die Stadt mit den meisten Niederschlagstagen in Norwegen, mit rund 2000 mm, zeigte ihr schönstes Gesicht. Am Hurtigrutenkai legte gerade das neue Flaggschiff, neben der Color of Fantasy, die Princess of Ragnhild ab. Was willst du mehr. Na vielleicht die nächsten Ziele ins Auge fassen. Von hier oben sehr leicht. Wie wäre es mit der Kunstakademie, das Theater oder die Domkirche?


Fløyenbahn, Begegnung an der Ausweichstelle

Wieder in der Stadt, ein ganz neues Gesicht. Beinahe bekommst du den Verdacht, die Bergenesener haben ihre Sommerkleidung immer griffbereit in einem geheimen Schließfach. Ich schwitze in meiner winddichten Jacke und in der Stadt laufen alle sommerlich luftig gekleidet herum. Das war morgens keineswegs der Fall.

Fløyenblick

Auf dem Weg zur Domkirche begegnen mir zwei Polizisten auf Streife. Sofort muss ich wieder an meine unbezahlte Maut denken. Ein kurzer Gedanke, warum frage ich nicht einfach mal bei den Polizisten? – Gedacht, getan. Und hat mich die Antwort beruhigt, die da lautete: „Die Maut kann nicht auf einer Polizeiwache bezahlt werden. Man wird dir ein Ticket zuschicken, vielleicht auch nicht. Das wirst du dann sehen“, meinte einer der Polizisten freundlich und beide zeigten ein strahlendes Lachen. Nun denn, mal sehen was mich am Ende meines Urlaubs zu Hause erwartet.

Domkirche

Nach sechs Stunden laufen durch Bergen qualmen die Socken auch bei bestem Schuhwerk. Und dennoch stellst, du fest, du hast nur einen Bruchteil der Stadt gesehen. Klar, dass es ein Wiedersehen geben wird.

Kleine Parkanlage vor dem Industriemuseum

Am Schluss noch ein vielleicht besonderer Tipp in Bergen. Geht mal ins McDonald’s in der Nähe vom Fischmarkt. Hier gibt’s keine besonderen Burger auch hier alles nur Fastfood. Das besondere sind die großen Schwarzweiß- Aufnahmen von Bergen um 1900. Sie hängen im Aufgang der ersten Etage und vermitteln einen guten Eindruck vom Leben dieser Zeit.

Streitmöwen am Fischmarkt

Am späten Nachmittag wird es Zeit zum Hurtigrutenkai zu gehen. Dort wartet bereits die Richard With auf mich. Sie wird Bestandteil der zweiten Woche meiner Urlaubsreise sein. Die Formalitäten verlaufen erstaunlich gelassen ab. Die Frage nach der Kabinennummer, ein Aufkleber für das Gepäck und schon durfte ich an Bord gehen. Die Verladung des Autos erfolgte etwas später. An Bord die restlichen Formalitäten. Auch hier alles mit Ruhe und ganz ohne Anstehen. So geht es aber wohl nur zu wenn man privat anreist. Etwas später folgten die Reisenden, die mit Flugzeug, Zug oder Bus eingetroffen sind. Nun füllte sich das Schiff und es hieß anstehen und warten, wobei ich nur Zuschauer war.

Schmale und steile Gassen auf dem Weg zum Hurtigrutenkai

Ganz ohne Anstehen kam aber auch ich nicht davon. Für die Tischreservierung hieß einmal Geduld aufbringen. In der Zwischenzeit hatte das Personal die Kabinen wieder auf Vordermann gebracht und pünktlich um 20:00 Uhr wurden die Leinen gelöst. Müde, aber überaus zufrieden gönnte ich mir zum Abendessen ein nicht gerade billiges Glas Wein, sammelte erste Eindrücke an Deck und legte mich zur ersten Nacht in meinem Leben in die Kabine. Kraft sammeln für die nächsten sechs Tage an Bord.

Hurtigrutenschiff Richard With (nach dem Begründer der Hurtigruten)













Sonntag, 16. August 2009

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 5. Die etwas anderen Perspektiven

Die etwas anderen Perspektiven

Eigentlich schade, dass ich am vergangenen Abend so gar nichts von dem schönen Wetter mitbekommen hatte. Zumindest scheint heute die Sonne wieder in meinem Kopf und ich bin fit für die nächste Etappe. Sie wird mich bis an Bergen heranführen, von wo es morgen Abend mit der Hurtigrute weitergeht. Aber soweit sind wir ja noch nicht.

Norheimsund - Segelschiff im Museum

Erstes, unplanmäßiges, Ziel an diesem Morgen ist das Schiffsbaumuseum in Norheimsund. Halt, eigentlich ist es gar kein Museum. Hier werden alte Schiffe restauriert, diese Arbeiten kann man sich ansehen. Gleichzeitig werden hier gesellschaftsauffällige Jugendliche beschäftigt, um sie wieder auf den rechten Weg zu führen. Ein gutes Projekt in doppelter Hinsicht. Auf jeden Fall empfehlenswert für all jene die sich für Schiffsbau und Restauration interessieren. Besonders die Reeperbahn auf der Taue wie zu vorindustrieller Zeit gefertigt werden oder das Speicherhaus in dem der Hardanger- Bootsbau erklärt wird, beeindrucken. Diese Werkstatt hat 2001 den Skandinavian Travel Adward des Nordis Verlages erhalten. Auszeichnungen sagen nicht viel aus, in diesem Fall aber doch.


Restaurationszentrum für Holzschiffe in Norheimsund

Kaum dass die Räder wieder rollen heißt es auch schon wieder anhalten. Eine Sehenswürdigkeit direkt an der Straße. Genau das richtige für Lauffaule und Fußkranke. Der Steindalfossen. Hat auch seine Vorteile so früh im Jahr unterwegs zu sein. Die Wasserfälle, wie schon beim Låtefossen erwähnt, führen richtig viel Wasser ins Tal. Hier wird man selbst dann nass wenn man hundert Meter vom Wasserfall entfernt steht. Wer den Wasserfall aus einer besonderen Perspektive genießen möchte, der muss doch ein paar Schritte gehen. Sagen wir mal so dreihundert Meter, vom Parkplatz aus. Ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?

Steinsdalfoss von unten ein schöner Anblick ...

Na seht ihr, hat sich doch gelohnt! Wo bekommt ihr schon die Möglichkeit hinter einen Wasserfall zu schauen?
Also wirklich, manche Leute sind einfach nicht zu verstehen, die muss man zu ihrem Glück prügeln. „Sollen wir da jetzt wirklich hoch? Da müssen wir ja schon wieder laufen. Das du aber auch überall anhalten muss. Also meinetwegen.“ So diskutierte ein Paar auf dem Parkplatz. Ist ja manchmal gar nicht verkehrt wenn man solche Entscheidungen nur für sich treffen muss. Und ganz ehrlich, für so eine Aussicht wäre ich auch fünf Kilometer gelaufen.

... von oben ein noch schönerer Ausblick

Bei Hisdalen verließ ich dann die RV 7 und folgte der Straße nach Os. Eine frühsommerliche Landschaft in kräftigen Grüntönen an Baum und Strauch begleitet mich und führt geradewegs am Sannagerfjord entlang. Ruhig und beinahe verlassen lag die Straße vor mir und ich konnte in aller Ruhe dahingleiten. Gerade, als der Gedanke aufkommen wollte, dass sich kein Tourist hierher verirrte fuhr ich an einem Fahrzeug aus Mettmann vorbei. So wie das ältere Paar mir nachgesehen hatte, hingen sie wohl dem gleichen Gedanken nach.


Blick auf den Samnangerfjord

Osøyro das nächste Ziel, eigentlich nur um mich zu stärken. Ganz nebenbei bemerkt hatte es wieder angefangen zu regnen. Auf der Suche nach einem kleinen Krø oder Café stieß ich auf einen kleinen Skulpturenpark direkt an der Kirche. Die Werke stammen von Sven Tweit, zumindest ist ein Gedenkstein seiner dort aufgestellt. Werke wie das heranreifende Mädchen, oder Katze über dem Mauseloch, Titel, die ich den Werken kurzerhand gegeben habe, sind in der Parkanlage zu finden. Dass die ein oder andere Skulptur, von jungen Bikern, als Rampe genutzt wird mag nicht im Sinne des Künstlers gelegen haben. Die Jungs hatten jedenfalls ihre Freude daran und es wurde dadurch auch nichts beschädigt.
Zu essen und einen Kaffee hatte ich auch noch bekommen. Dazu „a little bit small talk“ mit Gästen auf der Terasse bei leichtem Regen.


Osøyra, Skulpturenpark Tveite

Für mein nächstes Ziel musste ich die E 39 gleich wieder verlassen. Auf dem Weg nach Lysøya sind die Ruinen des Lyseklosters zu finden. Nicht viel mehr als die Grundmauern steht noch, die meistenteils nachgearbeitet wurden. Am besten erhalten sind ein Teil des Gartens mit Säulen und Rundbögen, sowie der ehemalige Eingang des Kirchenschffes und die Grundplatten des Altars.


Überreste des Lyseklosters

Leider hatte ich bei der Betrachtung nicht auf die Uhr geschaut, was man hier und da auch im Urlaub mal machen sollte. So kam ich pünktlich zur Abfahrt der kleinen Fähre nach Lysøya an. Ich konnte sogar noch erkennen, dass das Boot Ole Bull hieß. – Pünktlich? Eher schon überpünktlich. Meine Uhr zeigte zwei Minuten vor Zwei an. Da rede noch einer von deutscher Pünktlichkeit!


Überwachsene Mauern als Zeitzeugen

Da es nun wieder heftiger zu regnen begann begnügte ich mich damit die Villa des Ole Bull mit dem Tele aufzunehmen. Eine Stunde warten war mir in diesem Fall einfach zu lang.
Der Weg nach Fana führte über das Fanafjell, welches trotz der Regenwolken einige schöne Ausblicke bot. In Fana selbst ist die Steinkirche sehenswert. Und die Vorschulkinder bereiten ein wenig Freude wenn sie dir schüchtern zuwinken und strahlen wenn du es ihnen gleich tust.
Dass die Kirchen oft geschlossen sind ist gerade mir hinlänglich bekannt. Warum man hier direkt neben der Kirche einen überdachten Weg mit Blechbohlen angebracht hat, der beim Gehen die Toten um ihre Ruhe bringt, wird das Geheimnis des Erbauers bleiben.


Ole Bulls Villa, diesmal nur aus der Ferne

So zog ich weiter und suchte ein Gotteshaus der Ruhe und Besinnlichkeit. Oder anders gesagt, wo geht’s zur Stabkirche nach Fantoft? Ich habe sie tatsächlich gefunden, nur wenn mich jemand fragt wie, keine Ahnung. Von Süden kommend einfach der RV 582 nach Norden folgen und dann gibt es tatsächlich ein Hinweisschild. Ach ja, so etwa fünfhundert Meter sollte man schon zu laufen bereit sein. Vorausgesetzt man ist nicht so blind wie ich und läuft am Wegweiser vorbei. Nur gut, dass es ordentlich am regnen war, so konnte gleich die Texapore- Jacke getestet werden. Gut zu wissen das Bergen nur so um die 300 Niederschlagstage im Jahr hat, und mir der ergiebigste Tag zuteil wurde. Danke Wettergott! Was wäre Bergen ohne Regen?

Steinkirche von Fana. Geschlossen, was sonst?

Aber nun zur Kirche. Es handelt sich um einen Nachbau auf den Grundmauern, nachdem das Orignal 1992 den Feuertod erlitt. Einzig ein altes Steinkreuz, etwa 1000 Jahre alt, hatte das Feuer überstanden. Wie bei allen Stabkirchen wird auch hier ein Obulus fällig, dafür kann man sich im Innern umsehen und für einige Augenblicke dem Regen entgehen. Aufbau und Einrichtung sind dem Original nachempfunden. Und doch fehlte dieser Kirche etwas. Ich würde es als Hauch der Vergangenheit bezeichnen, von dem ich mich umgeben fühle, wenn ich die Zeitzeugen betrete.

Fantoft Stabkirche, nur ein Nachbau

Und dann hieß es, sich mitten durch Bergen zu wühlen. Wie gut, dass ich mir dafür die Hauptverkehrszeit, den Feierabendverkehr ausgesucht hatte. Endlich mal wieder Stau, stop and go und sogar Gehupe. Wie zu Hause. Wie hatte ich das vermisst. In der folgenden halben Stunde hatte ich genügend Zeit mir den Stadtbesuch reiflich zu überlegen. Und als ich den Stau dann endlich hinter mir hatte kam die Bomstation. Mautstelle. Nur automatische Erfassung, nicht anhalten. Sie sind nicht registriert, dann rufen sie unter ... und schon war ich am Hinweisschild vorbei, ohne Chance irgendwo anzuhalten. Na das kann ja heiter werden.

Campingplatz Espeland bei Bergen

Der Campingplatz in Breistein war nur bis 16:00 Uhr besetzt und dann wieder ab 10:00 Uhr morgens. Dienst nach Vorschrift, wie mir schien. Zudem sagte er mir auch nicht gerade zu. Also noch ein paar Kilometer bis nach Espeland. Das sah schon wesentlich freundlicher aus. Zu meinem Mautproblem konnte man mir auch nichts sagen. Tickets werden zugeschickt, aber ob der Aufwand auch für ausländische Mautsünder betrieben wird konnte mir niemand sagen.
Die ganze Zeit über hatte es wie verrückt geregnet. Und, in dem Moment, als ich mit dem Schreiben fertig war hörte es auf und ein kleines Stück blauer Himmel zeigte sich. Sollte mir das etwas sagen? Ich werde es morgen sehen.











Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 4. Winterlandschaft im Sommer

Winterlandschaft im Sommer

Ich war der einzige Gast auf dem Platz gewesen, sieht man einmal von den Bauarbeitern ab, die vier der Hütten belegt hatten. Der ganze Platz und das neue Sanitärhaus für mich alleine. Irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte der Regen aufgehört. Mit oder ohne ihn, die nächste Etappe stand an. Das Ziel war Norheimsund am Hardangerfjord.

Kleiner Wasserfall am Storlivatnet bei Sauda

Bei meiner Planung hatte ich mich für die RV 520 entschieden, weil ich die RV 13 auf diesen Abschnitt schon mehrfach befahren hatte. Bei Hara stoßen die beiden Straßen wieder aufeinander. Soweit die bunte Theorie des mittlerweile in die Jahre gekommenen Straßenatlas. Nachteil dieser Werke, man erkennt nicht wann es durch ein Gebirge geht oder nicht. Auch die Straßenbeschilderung ließ zu wünschen übrig.


Seeidylle am Hegerlandsnuten (RV 520)

Zunächst glaubte ich an einem Abzweig den falschen Weg eingeschlagen zu haben. Die Berglandschaft zeigt Gipfel bis etwas über 1600 Meter und die Straße führte mitten durch das tief verschneite Hochgebirge. Die Schneefelder links und rechts der Fahrbahn türmten sich bis zu fünf Meter hoch. Die Temperatur lag bei gerademal 4° Celsius. Immerhin hatten wir Mitte Juni. Mir war durchaus klar, dass diese Wände jederzeit einstürzen konnten. Ein Ausweichen wäre zu keiner Zeit möglich gewesen. Die Straße war gerade breit genug für ein Fahrzeug. Kam ein zweites mussten die spärlich angebrachten Ausweichbuchten herhalten. Doch ich wäre nicht ich, ließe ich mir solch seltene Gelegenheit entgehen, um einige Bilder davon zu machen.


Auf Höhe Sata zeigt der Winter was er vom Sommer hält

Zugegeben, mir wurde ganz schön warm bei der kalten Gefahr. Als die Straße immer schmaler und Wände immer höher wuchsen überlegte ich schon wieder umzukehren. Doch dazu bedurfte es erst einmal einer Möglichkeit zu wenden, oder eben etwas Glück. Etwas mehr als dem Volvo- Fahrer beschieden war, dessen Windschutzscheibe von einem herabstürzenden Eisbrocken getroffen wurde. Die Reste des Schneebrettes lagen noch auf der Fahrbahn und gaben nur widerwillig unter meinen Reifen nach. Ein Umkehren war auch nicht nötig, ein kleines, leicht zu übersehendes Schild wies den Weg mit dem Vermerk 520. Kurz vor Skare erreichte ich wieder die zivilisierten Straßen dieser Welt. Am Ende der einstündigen Fahrt war ich froh die Winterlandschaft hinter mich gelassen zu haben.


Mit Sicht auf Skare liegt die Winterlandschaft hinter mir

Wieder einmal führte mich der Weg zum Latefossen. Zweimal war ich bereits hier. Beim zweiten Mal hatte ich mir vorgenommen vorbei zu fahren, es blieb bei dem Vorhaben. Heute war es nicht anders. Kaum erblickte ich diesen Wasserfall wurden alle Vorhaben über den Haufen geworfen, der Blinker gesetzt und auf den Parkplatz gefahren. Die regelmäßigen Leser mögen mir diese Wiederholung verzeihen. Aber wenn ihr die Bilder seht, die Wassermassen, die er in diesem Jahr befördert, dann werdet ihr mich vielleicht verstehen. Einfach unwiderstehlich! Vielleicht muss ich mir das nächste Mal wirklich eine andere Route suchen.

Der Låtefossen, immer wieder sehenswert

Danach folgte ich dem Abzweig nach Burdalen. Hier führt ein Wanderweg zu einem Seitenarm des Folgefonn- Gletschers. Ich hatte meinen Wagen ziemlich weit unten abgestellt. Der Weg bis zum eigentlichen Parkplatz betrug zwei Kilometer. Dort angekommen setzte leichter Regen ein, ebenso sicher zog ein Gewitter in meinem Kopf auf. Ein sicheres Zeichen für einen Migräne- Anfall, welcher mich auch in Norwegen nicht verschonen wollte. Nachdem ich weitere anderthalb Kilometer zurückgelegt hatte, über morastigen Boden und aalglatten Findlingen, die bei dem Wetter ihre ganze Tücke offenbarten, brach ich den weiteren Aufstieg ab, ehe ich mir etwas breche.

Buerdalen, ein Weg zum Folgefonn- Gletscher

In Odda gönnte ich mir erst einmal ein warmes Essen, ehe ich den Weg über die RV 550 nach Utne fortsetzte. Der Region scheint es ganz gut zu gehen. Die doch recht schmale Straße wird gleich hinter Odda ausgebaut. Dass auch den großen Straßenbauern in Norwegen mal was daneben gehen kann war hier zu sehen. Ein großer Felsblock war nach der Sprengung dort zu liegen gekommen, wo er nun gar nichts zu suchen hatte, mitten auf der Straße. So war gerade noch Platz genug um PKW’s passieren zu lassen. Der Linienbus, die WoMo’s und LKW’s mussten warten bis das Missgeschick beseitigt war. In Utne gibt es ein kleines Heimatmuseum rund um den Hardangerfjord. Ich setzte meinen Weg jedoch fort, weiter nach Jondal. Vorbei an die zahllosen Obstplantagen, die für das Einkommen und Auskommen der hier Ansässigen sorgten. Und wohl auch für einen gewissen Wohlstand. Die Häuser und Höfe waren schön anzusehen und erzählten davon.

Kirche bei Utne

Bei Herand sind etwa 6000 Jahre alte Felszeichnungen, die von frühen Besiedlungen zeugen, zu besichtigen. Eine große Felsplatte umgeben von einer Wiese laden zum Betrachten und Abschweifen in eine längst vergangene Zeit ein. Parkplätze gibt es allerdings nicht. Ich bin einfach bis zu Bushaltestelle gefahren und habe den Wagen dort abgestellt. Für einige Minuten hat noch nie jemand was gesagt.

Herand, große Felsplatte voll mit Felszeichnungen

In Jondal wollte ich mir trotz des pochenden Schädels den Abstecher zum Steinfjell- Gletscher nicht nehmen lassen. Ab Krossdalen ist die Straße mit Maut belegt. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis, das heißt, das Geld wird in einen Umschlag gesteckt, Name, Anschrift und Kennzeichen darauf und in einen Briefkasten geworfen. Quittung stellt man sich selber aus. Wird man erwischt so sind 200 NOK Strafe fällig. Ich kann nicht sagen ob kontrolliert wird, oder wie oft. Ich denke einfach, wir sollten dieses Vertrauen nicht aufs Spiel setzen.

Talblick vom Steinafjell am Folgefonn- Gletscher

Eigentlich hätte ich es mir ja denken können, hatte ich doch heute Morgen schon reichlich Hochgebirgsluft geschnuppert. Als wenn das noch nicht genug gewesen wäre musste ich mir diesen Pass ebenfalls einverleiben. Steigungen die nach Allrad schrieen, Kurven bei denen man sich eine mitlenkende Hinterachse wünschte und eine Fahrbahndecke bei der jeder Rübenacker als Rennpiste durchgeht. Und das alles mit Migräne, warum tue ich mir das an? – Die Antwort kommt spätestens am Ziel und zwar ohne wenn und aber. Diese Aussicht entschädigt für alles, zumindest was den Blick ins Tal angeht. Vom Gletscher war nichts zu sehen. Entweder weil er noch total verschneit war oder aber nur vom Gipfel aus zu sehen ist. Dieser ist nur mit den Skilift zu erreichen. Ich verzichtete darauf weil ich meine Skier gerade mal nicht dabei hatte.


Die alte Kirche von Jondal. Die neue liegt gleich gegenüber

Nach einem kurzen Aufenthalt hieß es wieder hinunterkommen und ich danke meinem Schutzengel, dass er mich an den zwei heiklen Stellen das Lenkrad in die richtige Richtung drehen ließ. Sonst wären diese Zeilen wohl ungeschrieben geblieben.


Ytre Samlafjord, Nebenarm des Hardangerfjord

Danach ging es mit der Fähre über den Hardangerfjord, dessen Reiz mir leider weitgehend verborgen blieb. Etwa einen Kilometer vor Vikøy am Ytre Samlafjord gibt es einen richtig schönen kleinen und gemütlichen Platz auf einen Bauernhof mit sehr netten Wirtsleuten. Genau das richtige für meinen malträtierten Schädel.









Samstag, 8. August 2009

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 03. Teil 2 - Der Pastor von Årdal

Der Pastor von Årdal

Der Morgen war verstrichen, schon wieder war es Mittag und ich noch keinen Kilometer gefahren. Zeit zur Fähre nach Tau zu kommen. Auch in dem Fall liegt das Parkhaus sehr güntig.
Der Wetterbericht sollte recht behalten, der Himmel zog sich langsam wieder zu. Auf der Überfahrt dann ein Phänomen, das ich so noch nicht gesehen hatte. Eine Art 360° Regenbogen um die Sonne herum. Leider ist es sehr schwer direkt in die Sonne hinein zu fotografieren.

Ein letzter Blick auf Stavanger, von der Fähre nach Tau

Von Tau ein Abstecher nach Solbakk. Dort sind einige Felszeichnungen, die denen in Alta ähneln, zu sehen. Danach ging es weiter nach Årdal. Sehenswert hier die Kirche von 1619. Sie besteht aus drei hintereinander liegenden Schiffen, die durch die spätere Erweiterung der Kirche entstanden sind. Sie ist reichhaltig dekoriert. Blumenranken zieren beinahe jeden Balken, jede Planke. Und wie ich aus erster Quelle dann erfuhr, wurde die neue Kirche genau 300 Jahre später eingesegnet und dann auch benutzt. Obgleich sie bereits drei Jahre zuvor fertig stellt war. Das Geld für die neue Kirche kam von ehemaligen Bewohnern Årdals, die nach Amerika ausgewandert waren.


Felszeichnungen bei Tau

Ich weiß nicht warum, aber häufig wenn ich mir alte Kirchen ansehe kommt jemand und erzählt mir etwas dazu. In diesem Fall war es der pensionierte Pastor, der mir die Geschichte erzählte. Wie die Gemeinde Geld bekam um das alte Bauwerk zu erhalten, diese aber gerne eine neue und größere Kirche davon bauen wollte, was schließlich auch geschah. Und ganz nebenbei erfährt man auch etwas von dem Menschen selbst. Dreißig Jahre war er Pastor auf Svalbard (Spitzbergen) in Longyaerbyen tätig. Seine vier Kinder leben alle im Norden, entgegen dem allgemeinen Trend. Und er hat einen Pfarrer aus Düsseldorf als langjährigen Freund. Als dieser ihn eines Tages in Spitzbergen besuchte hielt er seine sonntägliche Messe ihm zu Ehren in Deutsch, um seinen Gast willkommen zu heißen.


Das Innere der Kirche von Årdal

Da war auch wieder diese Haltung, die ich schon häufiger in Norwegen angetroffen hatte: „Das, was im Krieg geschehen ist war schrecklich. Besonders im Norden und auf Spitzbergen hatten die Menschen unter den Deutschen zu leiden. Doch das ist Geschichte, wir müssen nach vorne sehen. Heute, wenn ich meine Kinder in Troms oder der Finnmark besuche denke ich manchmal an die armen deutschen Soldaten, die gezwungen waren diesen Krieg im Norden zu führen. Ja wirklich, manchmal tun mir diese Männer noch heute leid. Sie konnten diesen Krieg gar nicht gewinnen. Nicht gegen diese harten Witterungsverhältnisse, denen sie nichts entgegen zu setzen hatten.“


300 Jahre alte Malereien lassen die Kirche zu einem Schmuckstück werden

Worte eines norwegischen pensionierten Pastors aus Årdal. Während des Gesprächs hatte der Himmel ganz leise angefangen zu weinen. So war wiederum mehr als eine Stunde vergangen ehe ich mich wieder auf den Weg machte. Aber genau das macht so einen Urlaub aus, auch etwas über die Menschen zu erfahren. Was ist da schon eine Stunde?


Blick auf den Josenfjord (RV 13)

Je weiter ich nach Hjelmeland kam, umso dicker wurden die Regentropfen. Wenig später bildete der Josenfjord eine graue Einheit mit den tiefhängenden Wolken. Der angekündigte Regen war also gekommen.


Die Straßen sind schmal aber wenig befahren

Das hielt mich keineswegs davon ab in Sand zur Lachstreppe zu gehen. Alljährlich kann man dort das Lachsspringen beobachten. Keine neue olympische Disziplin, sondern ein Naturereignis welches die Lachse alljährlich vollbringen, um zu den Laichplätzen zu gelangen. Keine Stromschnellen und keine Wasserfälle halten diese Tiere auf. Auch wenn nur die stärksten und kräftigsten Fische ihr Ziel erreichen. Dies scheint hier besonders beliebt zu sein, so dass man zahlreiche Sitzgelegenheiten geschaffen hat.

Ryfylkemuseum in Sand

Das letzte Stück meines heutigen Weges führte mich am Sandalfjord entlang. Trotz der in graue Watte gepackten Berge eine imposante Landschaft. Besonders der „weiße Riese“, wie ich ihn kurzerhand genannt hatte. Ein Wasserfall, der wie ein weißer Umhang vor der schwarzgrauen Felswand wehte. Einige Meter führt die Straße geradewegs darauf zu ehe du in den schwarzen Schlund eines Tunnels eintauchst.


Lachstreppe mit Zuschauerplätzen (Sand)

Endstation ist das Touristencenter in Sauda. Während ich das Zelt aufbaute war der Regen gnädig gewesen. Nun sitze ich im Auto, schreibe diesen Bericht und dicke Regentropfen trommeln unermüdlich ihr schweres Lied aufs Blechdach.

Grau und verregnet endet der Tag am Saudafjord