Samstag, 3. Januar 2009

Norwegen 2000 - Neue Wege - 16. Entlang der Traumstraße E 10

Entlang der Traumstraße E 10

Wieder hieß es Abschied nehmen und neuen Zielen entgegen fahren. Geplant war auf diesen Abschnitt nichts, der Weg sollte mich nur meinem nächsten Ziel näher bringen. Und doch sollte es ein Tag der Begegnungen werden, was ich am Morgen natürlich noch nicht ahnen konnte.
Mehr als die Hälfte meiner Zeit war nun schon verstrichen, ja geradezu verflogen. Wie schnell die Zeit gerade dann vergeht wenn es so schön ist, aber so ist das immer im Leben. Also positiv denken, nicht die Hälfte meiner Zeit war bereits vergangen, die Hälfte meines Urlaubs lag noch vor mir.
Der erste Teil führte mich über den gleichen Weg zurück, den ich vor zwei Tagen genommen hatte. Einzig interessantes Motiv bei Risøyhamn die Brücke. Bei Strand wechselte ich dann auf die E 10, die in einigen Reiseführern als Traumstraße bezeichnet wird. An diesem grauen Morgen kam eine solche Stimmung weniger auf, was nicht heißen soll, dass die Strecke womöglich langweilig oder eintönig daherkam. Bei Lødingen kamen kurzzeitig Erinnerungen an einen unangenehmen Gesellen auf. Die herrlichen Aussichten auf den Tjellsund drängten die Gedanken schnell wieder zurück. Die Tjellsundbrücke bietet noch beeindruckendere Ausblicke. Besonders Richtung Harstad am Vågsfjord.

Lachszuchtstation am Fiskefjord
Am Astafjord bei Grov, RV 825, wurde es höchste Zeit für eine Pause. Ein Parkplatz mit herrlicher Aussicht auf den Fjord, auf dem es Lachszuchtstation gab, war schnell gefunden. Ein wenig die Beine vertreten ein paar Bilder machen und dann weiter, so dachte ich es mir doch es kam anders.
Ein älteres Paar aus Koblenz rastete ebenfalls dort und war gerade dabei frisch gefangenen Fisch zu grillen. Nach meiner Rückkehr sprach der Mann mich an und gleich darauf wurde ich zum essen eingeladen. Ich nahm dankend an und so wurden aus dem kurzen Aufenthalt mehr als zwei Stunden. Die Frau hatte frischen Kartoffelsalat bereitet, der zum Grillfisch gereicht wurde. Wir unterhielten uns angeregt erzählten vom Erlebten und dem was noch vor uns liegen sollte.


Tjellsundbrücke an der E 10

Als ich erwähnte, dass ich meine Rückreise über Schweden geplant hatte, schauten die beiden mich mit ernster Miene an. Sie waren über Schweden angereist und gleich im Süden überfallen worden, auf einen Campingplatz. Alles, was sich in ihrem Bus befunden hatte, wurde gestohlen. Zur der Zeit lagen die beiden schon in ihrem Wohnwagen. Vier oder fünf Leute waren an dem Überfall beteiligt. Der Bus wurde erheblich beschädigt, Vorräte und Kleidung gestohlen. Zum Glück bewahrten sie Geld und Papiere im Wohnwagen auf. Noch bevor die Polizei auftauchte waren die Ganoven verschwunden. Dass ein Teil der Beute, vor allem Kleidung, sich am nächsten Tag an den Straßenrändern wiederfand, war nur ein geringer Trost.
Ich nahm den guten Rat mit, nicht allein durch Schweden zu reisen. Und auch einen Tipp gaben die beiden mir, falls ich nicht auf ihren Rat hören wollte, dann sollte ich in Jokkmokk unbedingt Brigitte besuchen. Wer das war verrieten sie nicht, nur soviel dass sie einen Laden für Andenken führte und mit einen schwedischen Samen verheiratet war.

und noch einmal Tjellsundbrücke

Ich bedankte mich für die Gastfreundschaft und wünschte ihnen eine gute Reise, danach setzte ich meine Fahrt fort.
Eine Stunde später legte ich eine weitere Pause ein, das gute Essen schrie geradezu nach einem Spaziergang. In Grangsbotn nahm ich die Gelegenheit dazu war. Ein lichtes Waldgebiet war wie geschaffen dafür. Mit Rucksack und Kamera ging ich über ausgetretene Wege in das Waldgebiet hinein. Schon bald erreichte ich eine Lichtung und dort kam es zu einer weiteren Begegnung der schönen Art. So, als gehöre ihr der Wald ganz allein lag eine junge Elchkuh gelassen auf der Wiese. Uns trennten kaum mehr als zwanzig Meter und ich fürchtete, dass sie jeden Moment das Weite suchen würde. Ganz langsam, ohne hektische Bewegungen nahm ich meine Kamera um die Situation im Bild festzuhalten. Es gelang mir, weil dieses Tier überhaupt keine Anstalten machte davon zu laufen. Sie hob lediglich mal den Kopf, das war auch schon alles. Langsam ging ich an ihr vorbei und setzte meinen Weg fort, der mich wieder in den Birkenwald führte.

Elchkuh am Wegesrand
Nach einer knappen Stunde, ich dachte gerade über den Rückweg nach, machte ich noch eine Entdeckung. Ein leises Rascheln hatte mich aufhorchen lassen und ich musste an die Begegnung mit dem Braunbären vor einigen Tagen denken. Langsam ging ich den Geräuschen entgegen, die Kamera bereithaltend. Vor mir knickte der Weg scharf nach links ab und ich wollte die Suche schon aufgeben als ich geradewegs auf das schaute, was die Geräusche verursacht hatte.


Junger Schneefuchs auf Entdeckungstour
Es war kein Bär, aber mindestens ebenso selten in freier Wildbahn zu finden wie dieser. Es war ein Schneefuchs und zwar ein ganz junger. Ich versuchte mich ganz ruhig zu verhalten und dabei gleichzeitig das Objektiv zu wechseln. Ich blieb unentdeckt, wie die Bilder beweisen. Ich blieb allerdings vorsichtig, weil ich die Elterntiere des kleinen Fuchses nirgendwo sehen konnte. Sie waren wahrscheinlich auf der Jagd und tauchten während meiner Anwesenheit auch nicht auf.
Nachdem der kleine Fuchs sich in die Höhle unterhalb einer umgestürzten Birke verzogen hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Ich wählte den gleichen Weg, den ich gekommen war. Die Elchkuh war nicht mehr an ihrem Platz. Am Ende war der Spaziergang dann beinahe zu einer Safari geworden. Ich beschloss den nächsten Campingplatz anzufahren, der sich kurz vor Fossbakken befand. Morgen sollte es dann nach Tromsø weiter gehen.


Mich hat er jedoch nicht entdeckt





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