Sonntag, 4. Januar 2009

Norwegen 2000 - Neue Wege - 21. Zurück nach Norwegen

Zurück nach Norwegen

In der vergangenen Nacht habe ich ziemlich schlecht geschlafen. Das hatte aber nichts mit der Rockband, die an Abend auf dem Campingplatz für Livemusik sorgte, zu tun. Vielmehr hielten mich die Überlegungen wach, wie ich meine Reise nun fortsetzen wollte. Schweden war ein herrliches Land, gar keine Frage, deswegen hatte ich ja auch meine Rückreise über Schweden geplant. Anders herum, nach dem gestrigen Vorfall, würde ich die Tage hier wohl kaum noch richtig genießen können. Selbst wenn ich es nicht wollte, würde ich doch ständig auf Kennzeichen achten und sehen was sich hinter mir im Rückspiegel abspielte. Die wesentlichen Dinge bleiben dabei auf der Strecke. Doch welche Alternativen hatte ich? – Nur die eine, zurück nach Norwegen. Auch wenn dadurch die Hälfte meiner Planung hinfällig wurde. Für mich war in diesem Moment nur eines wichtig, neben meiner eigenen Sicherheit, ich wollte auch die restlichen Tage meines Urlaubs genießen können, selbst wenn sie von nun an improvisiert ablaufen.

Schweden R 45 - auf 30 km eine einzige Baustelle
Um wieder nach Norwegen zu gelangen gab es zwei Möglichkeiten, der lange Weg über Kiruna nach Narvik, oder die etwas kürzere Variante von Arvidsjaur über Tärnaby nach Hattfjelldal auf norwegischer Seite. Ich entschied für die zweite Version, die immerhin noch gut dreihundertsechzig Kilometer betrug. Ein verschenkter Urlaubstag, aber immer noch besser als zehn verschenkte Tage.
Über die Fahrt selber gibt es nicht allzu viel zu berichten. Gleich auf dem ersten Teilstück nach Sorsele auf der RV 45 gab es eine Großbaustelle. Auf dreißig Kilometer Länge wurde der Asphalt erneuert. Keinen Grund zur Aufregung, soweit möglich stand die gesamte Fahrbahnbreite zur Verfügung, nur auf den Baustellenverkehr musste man ein wenig acht geben. Es gab deswegen keine Staus oder Sperrungen. Gegen Mittag in Tärnaby gönnte ich mir ein letztes Mittagessen in Schweden.



und so sieht das Auto danach aus
Hatte ich zu Beginn tatsächlich immer wieder mal auf Kennzeichen geachtet, so wurde ich nun, in Grenznähe zu Norwegen, zunehmend gelassener. Die bis dahin knapp dreihundert Kilometer hatte ich in vier Stunden hinter mich gebracht. In Tärnaby nutzte ich nach dem Essen sogar noch die Zeit für einen kleinen Spaziergang. Die Kirche des Ortes wurde gerade von außen frisch renoviert. Die gesamte Farbe war entfernt worden und der natürliche Holzton war sichtbar. Eine Kirche in Naturholz sieht man auch nicht alle Tage, so sollte sie das letzte Motiv von meinem kurzen Schwedentrip werden.



Kirche von Storen - Schweden
Am frühen Nachmittag erreichte ich Hättfjelldal. Den Grenzübertritt hätte ich gar nicht wahrgenommen, wenn nicht ein kleines Schild darauf hingewiesen hätte, so fließend sind die Inlandsgrenzen. Da noch Zeit genug war suchte ich als erstes die Bank auf um die schwedischen Kronen nun wieder in norwegische einzutauschen. Danach machte ich erst einmal ausgiebig Pause bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen in einem kleinen Straßencafé. Anschließend folgte ein Besuch in der Touristeninformation. Hier deckte ich mich mit Info- Material ein. Danach wurde es Zeit den nächsten Campingplatz aufzusuchen, dort wollte ich mir meine weitere Reiseroute überlegen.

Die Kirche in Hattfjelldal wartet auf einen neuen Anstrich
Während der Fahrt zum Campingplatz stellte ich fest, dass ich mich schon wieder viel sicherer fühlte. Ich war viel ruhiger, schaute seltener in den Rückspiegel oder auf die Kennzeichen, mir entgegenkommender Fahrzeuge. Norwegen strahlte eine beruhigende Wirkung auf mich aus.
Der kleine Campingplatz bei Mellingmoen, direkt an der E 6 und am Flusslauf des Namsen tat ein Übriges meine Nerven zu beruhigen. Die alte Dame, die den Campingplatz betrieb zeigte mir lächelnd ihre Zahnlücken während ich das Anmeldeformular ausfüllte.


Pfarrhaus in Tonnes südlich von Steinkjer. Der Weihnachtsbaum wächst auf dem Dach
In dieser Nacht sollte ich wieder gut schlafen. Ich war wieder in Norwegen und fühlte mich geborgen, wie ein Kleinkind in Mutters Schoß.





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