Montag, 30. März 2009

Norwegen 2002 - Mein Norwegen Tagebuch - 17. Teil 1 – Alta Museum

Alta Museum

Heute Morgen wurde ich durch lautes plätschern geweckt. Als ich mein Zelt öffnete, musste ich einen Augenblick überlegen wo ich dieses gestern aufgebaut hatte. Der Anblick, der sich mir bot, ließ die Vermutung aufkommen ich hätte es direkt im Fjord und nicht auf dem Zeltplatz errichtet.
Vor mir tat sich eine Seenlandschaft auf und ich fragte mich insgeheim warum sich ausgerechnet hier die Schleusen so weit öffnen mussten. Da es noch sehr früh war, schloss ich das Zelt wieder, aller Katastrophen trotzend, und kuschelte mich in meinen Schlafsack. Während ich langsam wieder in den Schlaf glitt lauschte ich dem dumpfen und trommelnden Stakkato auf der Zeltplane, welches von einem melodischen plitsch, plitsch, plitsch, in schneller Folge begleitet wurde.

Nasse Überraschung am Morgen

Um halb acht war es dann aber vorbei mit meinen schönen Träumen und ich wurde unsanft durch etwas Kaltes auf meiner Stirn geweckt. Ich öffnete die Augen und das nächste kalte Etwas traf mich genau auf die Nasenwurzel. Ein Blick nach oben und da sah ich die Bescherung. Nun hatte es der Regen also geschafft. Genau über mir befand sich eine kleine Lüftungsluke und diese war an den Nähten undicht geworden. Nichts Dramatisches aber ein deutliches Zeichen dafür, dass das Zelt dringend einer Behandlung unterzogen werden musste.
Kirche in Alta

Die Seenplatte auf den Platz hatte sich noch vergrößert. Nur etwa zehn Zentimeter trennten das Wasser noch von meinem Eingang. Ein Blick zum Himmel verriet mir, das Zelt musste heute nass einpackt werden. Dennoch ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen und packte alles, was für ein gutes Frühstück wichtig war, in meinem Korb. Die kleine Küche neben den Sanitärräumen bot genug Platz für ein Frühstück im Trockenen.

Eingangsbereich Freilichtmuseum Hjemmeluft Alta

Kurz vor meiner Abfahrt gab ich netten Leuten aus, oder bei Stuttgart kommend, ein paar kleine Tipps. Sie wollten, wie ich später auch, nach Andenes. Ich empfahl ihnen den Weg mit der Fähre über den Gryllefjord, anstatt über den Landweg, welcher gut dreihundert Kilometer länger war. Sie waren zwar mit einem Navigationsgerät ausgestattet, doch diese sind immer nur so gut wie ihre Software. Dankend nahmen sie an und wünschten mir noch einen schönen Urlaub. Da zeigte sich einmal mehr, was ein Navigationssystem wert ist, wenn die entsprechenden Informationen fehlen.

Schon vor 6000 Jahren wurde diese Aussicht bewundert - Altafjord

Die Einkäufe in Alta waren rasch erledigt und so unwahrscheinlich es klingen mag, es hatte aufgehört zu regnen. Langsam bahnte sich die Sonne einen Weg durch die Wolken. Sogleich kam mir eine Idee. Ich wollte zum Alta Museum, also warum sollte ich während meines Besuches nicht die Zeltplane zum Trocknen raushängen? – Gesagt, getan! Während ich mir in den folgenden zwei Stunden die Felszeichnungen im Freilichtmuseum „Hjemmeluft“ ansah, flatterte die Zeltplane im Wind und trocknete.


Das belegen die zahlreichen Felszeichnungen (Rentiere)

Während ich auf den drei Kilometer langen Rundweg war, spielte die Sonne ihre ganze Kraft aus, verscheuchte die letzten dunklen Wolken und trieb mir kleine Schweißperlen auf die Stirn.
Ich glaube wenn ich das einfach nur so erzählte, würde man mir das nicht abnehmen. Gut, den abgesoffenen Campingplatz heute Morgen, und nur zwei Stunden später die Felszeichnungen im Sonnenlicht mit Bildern belegen zu können.

Alltagsszenen

Vor über dreißig Jahren hatte man bei Arbeiten die ersten Felszeichnungen gefunden. 1985 wurden die Funde schließlich in der Liste der UNESCO für das Weltkulturerbe aufgenommen.

Tierzucht

Die Zeichnungen sind etwa zwei- bis sechstausend Jahre alt und zeigen Alltagsszenen aus jener Zeit. Die Bilder sind von einfacher Gestaltung in Strichform. Trotzdem kann man sehr gut unterscheiden. Besonders bei den Tieren sind die wichtigsten Merkmale, (z. B. unterschiedliche Geweihformen), gut dargestellt. Man weiß gleich ob ein Rentier oder vielleicht ein Elch gemeint ist. Menschen werden in verschiedenen Situationen gezeigt. Der Jäger ist leicht an Pfeil und Bogen oder Speer in der Hand zu erkennen, u.s.w.


Holzstege verhindern, dass man auf die kostbaren Funde tritt

Nach zwei Stunden beendete ich meinen Besuch. Diese Zeit sollte man auch dafür einkalkulieren. Wer sich zu dem noch im Museum umschauen will, kann eine weitere Stunde hinzurechnen. Hier werden neben Trachten, Waffen und Kriegserinnerungen, auch Szenen vom Leben vor fünftausend Jahren gezeigt.

Die rote Farbe dient der besseren Erkennbarkeit







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