Sonntag, 22. März 2009

Norwegen 2002 - Mein Norwegen Tagebuch - 15. Tag – Teil 1 – Porsangerfjord

Porsangerfjord

Mit dem heutigen Tag wollte ich das nördlichste Ziel meiner Reise, das Nordkap erreichen. Das Wetter schien es wieder gut mit mir zu meinen, nachdem es schon am gestrigen Tag Zusehens besser geworden war. Gleich stellte ich mir die Frage, sollte ich denn mehr Glück haben als all jene, die mir bisher begegnet waren und von Nebel, Sturm und fehlender Aussicht berichteten?

Sonnenbad am Porsangerfjord

Zwei Rentiere aalten sich am Strand des Porsangerfjords in der frühen Morgensonne. Ein herrliches Bild bei blauem Himmel, dem Wasser und die Berge im Hintergrund. Überhaupt bot der Porsanger eine unvergleichliche Aussicht, die nur zu häufig dazu verleitete die Blicke von der Straße zu nehmen. Was natürlich nicht ratsam war. Dann war es schon besser öfter einmal anzuhalten um diese Eindrücke auf sich wirken zu lassen.
Wenig später erblickte ich sogar einen Seeadler über mir, doch gerade an dieser Stelle konnte ich nirgendwo anhalten. So prägte ich mir das Bild nur in Gedanken ein. Und nach drei oder vier Blicken aus dem Seitenfenster war er wieder entschwunden.


und zwischendurch eine kleine Mahlzeit

In Olderdalen machte ich einen kurzen Stopp und gönnte mir einen Kaffee. Zum ersten Mal wurde für die WC-Benutzung Geld verlangt. Verständlich, wenn ganze Busladungen das kleine Café enterten, nur um die besagten Nebenräume aufzusuchen.


Rast in Olderdalen, Stockfischgestell

Nur wenige Kilometer weiter, direkt vor dem vier Kilometer langen Skarvbergtunnel, traf ich auf eine ganze Herde Rentieren. Mitten auf der Straße, vor der Tunneleinfahrt. Es waren wohl an die vierzig oder mehr Tiere. Es dauerte lange Minuten ehe man vorbei kam. Mir konnte es nur recht sein, blieb mir doch genügend Zeit auszusteigen um einige Bilder zu machen.
Der Tunnel war nach dieser Szene die reinste Hölle und zum ersten Mal hatte ich ein mulmiges Gefühl. Im gesamten Tunnel war Baustelle, mit teilweise einspuriger Fahrbahn. Dank des geringen Verkehrs wurde es nicht zum Problem. So spuckte mich auch dieses Höllenloch unversehrt wieder aus.


Vierbeinige Gefahr vor- und in den Tunneln

Mittlerweile war ich an die hundert Kilometer gefahren aber der Porsangerfjord wollte nicht von mir weichen, wobei seine Anwesenheit keineswegs langweilig erschien. Am Ende der Tunnel erstrahlte er stets im hellen Sonnenlicht, breitete sich anderorts soweit aus, dass große Buchten entstanden, die umfahren werden wollten und die Rentiere zu beiden Seiten setzten weitere Akzente in diese klare, reine aber auch wilde Landschaft.


Mittendrin - Es geht nicht weiter? Nicht ärgern, sich einfach unter die Meute mischen

Die schmale Straße kam mir manchmal wie ein Lindwurm vor, die sich am nicht enden wollenden Fjord entlang schlängelte. Kleine Wasserfälle huschten genauso vorbei, wie bunte Blumenwiesen, kleine Fischerdörfer oder die wie Fremdkörper wirkenden Wohnmobile und Reisebusse.
Dann war Kafjord erreicht. Der alte Fähranleger existiert noch. Von hier gingen früher die Fähren zur Insel Magerøy. Nun gibt es nur noch drei kleine Häuser. - Früher, das war vor nicht mal zwei Jahren!

Straßentod - Brüchige Felsen entlang der Straße

Nun schlängelt sich die Straße weiter um den Fjord um in ein tiefes schwarzes Loch zu verschwinden. Der Nordkaptunnel ist beinahe sieben Kilometer lang und führt 212 Meter unter Normalnull zur Insel. Die Länge ist nichts besonderes, mit der Tiefe jedoch hält er einen Weltrekord.

Der Nordkaptunnel - Die Fähre war einmal

Natürlich lassen sich die Norweger solche Bauwerke auch bezahlen. Am Ende des Tunnels war eine Maut fällig Das Nordkap war jetzt noch knapp fünfzig Kilometer entfernt.
In Hønnigsvag, dem ersten Ort auf der Insel, holte ich mir einige Informationen im Touristenbüro. Von freundlichen Bedienstenten bekam ich was ich wollte. Danach war dann auch klar, das Nordkap musste noch ein wenig warten.
Gjesvær, ein kleines Fischerdorf an der Westseite der Insel war mein nächstes Ziel. Das Wetter war so gut, dass ich unbedingt zuerst die geplante Seevogelsafari machen wollte.


Weiße Rentiere spielen in der Mystik der Samís eine besondere Rolle

Der Abzweig nach Gjesvær war schnell erreicht und kaum auf dieser Straße, geschah so etwas wie ein kleines Wunder, wenn es das gibt. Zwei schneeweiße Rentiere, ein Junges mit Mutter, kamen mir geradewegs entgegen. Nach dem Glauben der Samís sind diese Tiere etwas Besonderes und wer weiß, vielleicht ist da etwas dran. Ich konnte diese Gelegenheit nicht vorbei ziehen lassen und griff erneut zur bereitliegenden Kamera. Überhaupt nicht scheu, schaute das Jungtier direkt in die Linse. - Wollte mir ihr Erscheinen vielleicht einen Glückstag verkünden?


und mir begegnen gleich zwei!






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