Sonntag, 17. Mai 2009

Norwegen 2002 - Mein Norwegen Tagebuch - 33. Teil 1 – Stabkirche von Lom

Stabkirche von Lom

Einmal mehr musste ich feststellen, Autokarten haben keine besonders hohe Aussagekraft was landschaftliche Faszination anging. In Anbetracht dessen, dass heute ein sehr kurzer Abschnitt vor mir lag, wagte ich einen Abstecher nach Vågåmo. Nun waren 250 Kilometer nicht gerade viel, nur sollte man nicht den Fehler begehen und deutsche Maßstäbe anwenden. So brauchte ich beinahe zehn Stunden für den Abschnitt, aber der Reihe nach.

Statue und Kirche "Kristin Lavransdatter" in Sel

Zunächst führte mich die E 6 Richtung Otta. Neben der Hauptstraße liegt der kleine Ort Sel. Eine kleine Kirche und eine Statue von Kristin Lavransdatter sind dort zu besichtigen. Es gibt auch eine Familiensaga zu Lavransdatter, geschrieben von Sigrid Undset, die 1928 der Nobelpreis für Literatur erhielt.


Stabkirche von Vågåmo

Einmal von der E 6 runter zeigte mir ein Blick in die Straßenkarte, dass es eine Abkürzung nach Vågåmo gibt. Was die Karte nicht verriet war die Tatsache, dass es sich um eine unbefestigte Straße handelte, die zunächst steil bergan und später über Serpentinen ebenso steil bergab führt. Auf diese Weise hatte ich zwar gut zwanzig Kilometer Strecke gespart, zeitlich jedoch keinen Vorteil erzielt. Nass geschwitzt erreichte ich Vågåmo. Zeit mir ein wenig die Füße zu vertreten und ein frisches T- Shirt anzuziehen.

Landschaft bei Vågåmo

Interessant hier die alte Stabkirche von 1673 und der ursprüngliche Kirchturm von 1150. Weniger interessant das Innere weil auch hier fotografieren verboten war. Aus dem Ort heraus bin ich dann noch einem Hinweisschild zu einer Sehenswürdigkeit gefolgt. Mit dem Erfolg, dass die Straße in einem mautpflichtigen Privatweg endete. Ich kehrte um und fand einen Platz für eine schöne Panorama Aufnahme. Danach kehrte ich zurück nach Lom, entlang des smaragdgrünen Vågåvatnet. Seine Farbe hat er von den Gletscherflüssen des Jutonheimen.

Gletscherfluss Bøyda in Lom

In Lom steht wohl eine der schönsten Stabkirchen überhaupt. Nur die von Borgund in Søgn ist damit vergleichbar. Die Stabkirche von Lom ist im zwölften Jahrhundert errichtet worden. Drachenköpfe, kleine Erker, der Hauptturm mittig und ein weiterer Rundturm an der Seite kennzeichnen dieses Bauwerk. Selbst die Schindeln auf dem Dach sind aus Holz gefertigt. Von oben betrachtet zeigt der Grundriss der Kirche ein Kreuz.

Das Schmelzwasser der Gletscher färbt den Fluss smaragdgrün

Umrahmt wird die Kirche von einer umlaufenden Mauer aus Schiefergestein und einem hölzernen Eingangsportal. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass auch hier ein Entree für die Besichtigung fällig ist. Dummerweise bekomme ich trotzdem keinen Zutritt. Aus mir nicht bekannten Gründen sind die Pforten verschlossen.
Gleich beim Touristenparkplatz rauscht die Bøyda, ein Gletscherfluss in den giftgrünen Gletschersee „Vågåvatnet“.

Eingangsportal der Stabkirche in Lom

Der Ort selbst bietet einiges. Hotels und Pensionen, sowie viele der Wohnhäuser sind im Stil der Stabkirche gehalten. Grobe Holzbalken aufeinander geschichtet, mit schützender Teerfarbe getüncht, die ein düsteres Aussehen vermitteln und hohes Alter vortäuschen. Auch gibt es hier Museen. Eines, das Fjellmuseum, besuchte ich. Es vermittelt Aufschlüsse über die Berg- und Gletscherwelt in dieser Gegend, die noch vor mir lag. Sieben der höchsten Berge Norwegens liegen allein in diesem Abschnitt.

Stabkirche Lom


Und das in der Nähe von Lom die Überreste eines Mammuts gefunden worden waren wurde in dem Museum ebenfalls kund getan. Die Nachbildung eines lebensgroßen Mammuts mit Jungtier war dort zu bestaunen.
Leider habe ich manchmal den Verdacht, Museumsbesucher zählen zu den lichtscheuen Erscheinungen. Jedenfalls wurde hier verdammt knauserig mit dem Licht umgegangen. Fotos zu machen wäre reine Verschwendung gewesen. Einzig das Mammut, das wie ein überdimensionales Kuscheltier wirkt, konnte ich ohne Blitzlicht, dessen Benutzung untersagt ist, ablichten.
Gegen Mittag verließ ich den Ort, noch immer nicht ahnend was noch vor mir lag. Hundertdreißig Kilometer, davon achtzig durchs Hochgebirge, das war die Information die ich hatte.

Nachbildung eines Mammut







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