Samstag, 4. April 2009

Norwegen 2002 - Mein Norwegen Tagebuch - 18. Weg nach Tromsø

Weg nach Tromsø

Die Nacht war wunderschön. Gegen drei Uhr war ich aufgewacht, daher kann ich das sagen. Die Sonne, die am Abend ausnahmsweise mal hinter den Bergen verschwunden war, stand bereits wieder über den stillen Langfjord. Ihre Kraft war bereits zu spüren und vom Fjord stiegen dünne Dunstschleier auf.
Eine traumhafte Idylle, die nur vom leisen Schreien einer Möwe und dem antwortenden Krächzen einer Nebelkrähe erfüllt war. Ich hielt diese Szene im Bild fest, anschließend kroch ich wieder ins Zelt und schlief noch ein wenig.

Øksfjord Gletscher am Isfjord

Der Tag begann mit einem unplanmäßigen Abstecher. Noch einmal ging es zum Øksfjord Gletscher. Die Betreiber des Platzes gaben mir den Tipp bei Alteidet dem Hinweis zum Jøkelfjord zu folgen. Nach etwa acht Kilometer verließ ich die kleine Straße und folgte den unbefestigten Weg rechts. Nach vier Kilometern endet der Weg vor einem Grundstück. Der Besitzer hat ein Motorboot und fährt Gäste, gegen Bezahlung bis an den Gletscher, der dort im Isfjord kalbt. Ich verzichtete auf die Bootsfahrt und begnügte mich mit der Aussicht vom Land.


Grundstück mit bester Aussicht

Anschließend führte mich meine Route, immer über die E 6, vorbei am Kvænangen. Weiter nach Storslett, ein Stück entlang des Reisafjords bis nach Djupvik am Lyngenfjord. Diese Strecke bietet optisch viel Abwechslung mit den oft schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Die schönste Aussicht jedoch, das ist meine Meinung, bietet sich vom Rastplatz bei Djupvik.. Rechts die Insel Uløya und gegenüber des Fjords das Lyngenfjellan mit seinen Gletscherkappen. Der Aussichtspunkt liegt auf etwa achthundert Meter Höhe und der Schnee reicht teilweise bis an die Straßenränder. Man kann sich um hundertachtzig Grad drehen und sieht doch nur dieses gewaltige Panorama. Hier bräuchte man schon ein „Fischauge“ um die gesamte Landschaft auf einem Bild zu bannen. Aber auch dem kleinen samíschen Museum sollte Beachtung schenken. Es ist in fünf kleinen Hütten untergebracht und zeigt Kunsthandwerk, Geschichte, Jagd und Rentierzucht. Das Café lädt zum Verweilen ein und zeigt zu dem einen Querschnitt der norwegischen Tierwelt. Leider sind die Tiere alle ausgestopft und finden so keinen Zugang bei mir.


Kirche von Storslett

Von Olderdalen, oft wiederholen sich die Ortsnamen, hier etwa zwanzig Kilometer südlich von Djupvik, sollte es mit der Fähre weitergehen. Schon während der Anfahrt sah ich sie auf halbem Weg zum Anleger. Ich hatte mal wieder Glück mit der Verbindung, dachte ich. Als ich den Anleger erreichte war ich mir dieses Glückes nicht mehr so sicher.

Samí- Museum Djupvik

Drei große Busse, jede Menge Wohnmobile und Gespanne, sowie PKW standen bereits dort und ich wusste um die Größe der Fähre. Doch manchmal ist es auch Glück nur mit einem kleinen Auto unterwegs zu sein. Während das ein oder andere Gespann warten musste fand mein Auto noch ein Plätzchen und ich durfte mit. Die Überfahrt verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Das einzig Aufregende konnte man unter Deck, in der Cafeteria wahrnehmen. Wenn man dort aus den Bullaugen schaute, hatte man das Gefühl in einem U-Boot zu sitzen. Der Bug des Schiffes erzeugte solche Wellen, dass diese die Bullaugen völlig unter Wasser ließen. Am Ende der Überfahrt, kurz vor Lyngseidet, habe ich dann doch tatsächlich noch den Weihnachtsmann gesehen! Vor der Hafeneinfahrt, am Ufer, stand er übergroß. Dort gibt es ein Museum rund um den Weihnachtsmann. Ich habe es mir nicht angesehen.


Aussicht von Djupvik

Von Lyngseidet führt die RV 91 nach Svensøy und hier weiter mit der Fähre. Da ich als letztes vom Schiff kam hatte ich überhaupt keine Chance die Anschlussfähre zu erreichen. Als ich am Hafen eintraf, war das Schiff weg und mir blieb mehr als eine Stunde Wartezeit.
Am späten Nachmittag kam ich dann in Tromsdalen an. Erstes Ziel sollte die Eismeerkathedrale sein. Leider hatte ich das Pech, vor mir mehrere Reisebusse gehabt zu haben. Sie hatten das gleiche Ziel und ich stellte mir bereits vor, wie diese Massen in die Kirche einfallen würden. Mir schauderte! So beschloss ich zunächst meine Einkäufe zu erledigen.


Panoramablick Djupvik

Der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum eignete sich hervorragend für ein paar Bilder. Von hier konnte man die längste freihängende Seilbahn wunderschön ins Bild setzen. Eine Fahrt zum Aussichtspunkt Fjellheisen ersparte ich mir. Das Wetter war trüb und es begann leicht zu nieseln. Von gleicher Stelle hatte man auch einen guten Blick auf den Tromsøfjord. Die Schnellfähre und das Fischerboot ergaben das richtige Motiv mit dem Hafen, die Brücke, die zur eigentlichen Stadt auf der Insel führt und das Seeaquarium im Hintergrund.

Holzarbeiten im Restaurant von Djupvik

Der Einkauf war schnell erledigt, eine Stunde verstrichen und ich machte mich erneut auf den Weg zur Kathedrale. Es hatte mal wieder angefangen zu regnen. Das Horrorszenario, welches ich mir bereits gedanklich ausgemalt hatte, war real geworden und noch viel schlimmer als befürchtet.
Vor dem Eingang der Kirche tummelten sich etwa dreihundert Menschen, die mal wieder einen Lärm machten, der eher zu einem Fischmarkt, nicht aber vor einer Kirche passte. Es war gar nicht daran zu denken in die Kirche zu gehen, an Fotos unter diesen Umständen erst recht nicht. Somit hakte ich das Thema Eismeerkathedrale für diesen Tag ab.
Den morgigen Vormittag wollte ich mit einem Stadtbummel verbringen und dann, so hoffte ich, würde sich auch eine Gelegenheit für die Eiskathedrale ergeben.


Blick auf Tromsøbrücke







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