Samstag, 14. Februar 2009

Norwegen 2002 - Mein Norwegen Tagebuch - 6. Zwischen Trondheim und Mosjøen

Zwischen Trondheim und Mosjøen

Dieser Tag sollte mich ein ganzes Stück weit nach Norden bringen. Es gab keine besonderen Programmpunkte oder Ziele, immer nur die E 6 in nördlicher Richtung.
Um Trondheim herum gibt es einige gebührenpflichtige Abschnitte. Bei Hommelvik, von einem Rastplatz gibt es ein wunderschönes Panaroma auf den Trondheimfjord. Überflüssig zu erwähnen, dass die Sonne am strahlendblauen Himmel stand. Der Fjord ist an der Stelle etwa 30 Kilometer breit. Oft ist das andere Ufer kaum auszumachen, selbst bei gutem Wetter nicht, so dass man glaubt aufs Meer hinaus zu sehen. Was ja in gewisser Weise gar nicht verkehrt ist. Fjorde sind die Arme des Meeres, wie man weiß.



Blick auf den Trondheimfjord bei Hommelvik
Hinter Steinkjer verließ ich die Küstenlandschaft, es ging hinauf in die Berge, die hin und wieder einen fantastischen Blick auf den „Snåsavatnet“, einem weiteren großen See, freigaben. Beinahe fünfzig Kilometer ging es nur an dem See entlang. Bergauf, bergab mal durch Wälder dann wieder direkt am Ufer des Sees entlang. Fast am Ende des Sees angelangt wurde es Zeit für die Mittagspause. Ein schön gelegener Rasthof mit gepflegtem Äußeren und Hotelanbindung lud geradezu ein. Innen ein weiteres Bild von Gepflegtheit und Freundlichkeit, und dazu angemessene Preise. Mein Blick fiel auf ein Schild mit der Aufschrift „Dagensmenue – Reinsteks“. Ich bestellte das Tagesmenü und wurde nicht enttäuscht. Fünf dünn geschnittene Fleischscheiben lagen auf dem Teller. Dazu eine gut gewürzte, dem Fleisch angepasste Soße, ein großer Löffel Preiselbeeren, frische Kartoffeln und buntes Gemüse bestehend aus Broccoli, Blumenkohl und Möhren. Was das Auge bereits erfreute, mundete schließlich auch so. In diesem Augenblick war ich mal wieder rundum zufrieden. Ach ja, vielleicht sollte ich erwähnen, dass es sich natürlich um Rentierbraten handelte. Das Fleisch ist in seinem Geschmack sehr mild, etwa unserem Reh ähnlich und sehr zart. Dass dieses Fleisch hier nichts Außergewöhnliches darstellt belegen auch die Preise, ja oft ist so ein Menü billiger, als eines mit Rindfleisch. Rentiere sind hier Haus-, Hof- und Weidentiere wie Kühe oder Schafe. Sie gehören ganz einfach zum Ernährungsplan der Norweger und somit sehe ich nichts verwerfliches daran dieses Fleisch zu essen.

In der Nähe von Levanger am Ende des Trondheimfjords
Auf meinem weiterem Weg lag der „Formofoss“ (Foss, Fossen = Fall, Fälle, also Wasserfall), etwa fünfzehn Kilometer nördlich von Vegset. Hierfür musste ich die Hauptstraße verlassen. Der kleine Umweg hatte sich gelohnt. Der Wasserfall nicht besonders hoch oder spektakulär, aber dafür erzeugte sein Tropfenschleier im Licht der Sonne einen wunderschön schillernden Regenbogen. Die Birkenbäume und einzelnen Kiefern und Fichten, sorgten mit ihrem Schatten für weitere Akzente.
Nach einem kurzen Fotostopp kehrte ich zur Nebenstraße zurück. Die Verlängerung führte mich über Grong zurück auf die E 6.


Der Formofoss bei Grong
Ab hier schlängelt sich die E 6 recht kurvenreich durch die Landschaft. Es geht immer an einem Fluss entlang, der stellenweise recht aufregend und wild ist, die Straße aber keine Gelegenheit für einen Stopp bietet. So nahm ich diese Eindrücke nur mit halbem Sinn wahr. Bummeln ist auf dieser Straße auch nicht ratsam, schließlich ist die E 6 die Hauptschlagader des Landes und führt von Oslo hoch bis zum Nordkap.
Ein Stück hinter Grong gibt es eine Sehenswürdigkeit, die Lachstreppe. Dort wird der Fluss Namsen für ein Wasserkraftwerk aufgestaut. Da dieser Fluss aber wichtig für die Lachswanderung war, hatte man seinerzeit eine künstliche Lachstreppe angebracht. Diese wurde dann auch tatsächlich von den Fischen genutzt. Auf diese Weise hatte die Region dann auch gleich eine neue Touristenattraktion.
Die Landschaft wirkt hier manchmal wie in der Schweiz, Österreich oder auch dem Schwarzwald, Wenn man zwei Stunden mit etwa Tempo achtzig durch diese optisch wenig abwechslungsreiche Landschaft fährt, dann kann sie schon mal eintönig wirken, ohne wirklich eintönig zu sein.


Das Nordland ist erreicht
Schließlich hatte ich die Grenze zum Nordland erreicht. Gut zu erkennen an der Brückenskulptur die sich quer über die E 6 spannt und gleichzeitig ein großer Parkplatz mit Touristeninformation anschließt. Ein kurzer Stopp, ein kurzer Plausch mit einem Reisebusfahrer einigen Fahrgästen aus Zwickau. So fragte ich die schon etwas älteren Herrschaften was sie hierher verschlug wo sie doch das schöne Erzgebirge direkt vor der Haustür hatten. Einige ratlose Blicke und dann die Antwort einer älteren Dame: „Das Erzgebirge, jetzt wo sie es sagen, junger Mann, das stimmt, da müssen wir auch noch mal hin.“ Zustimmendes Nicken. Der Busfahrer grinste, wir grüßten und weiter ging es.


Idyllische Landschaft nördlich von Namskogen am Store Majavatnet
Nach wenigen Kilometern der nächste Halt. Eine schöne Seenlandschaft erweckte meine Aufmerksamkeit. „Majavatnet“ sagte meine Karte, sie war es wert im Bild festgehalten zu werden. War sie doch so ziemlich die einzige Abwechslung zwischen all den Flüssen, Bergen und Wäldern.
Nördlich von Torfors, wir befinden uns noch immer auf der E 6, gibt es eine weitere Sehenswürdigkeit am Fluss „Vetsna“. Eine große Stromschnelle sorgt dafür, dass man hier das Lachsspringen gut beobachten kann. Nach der langen Fahrt war das für mich eine willkommene Abwechslung. Der Versuch, davon Fotos zu machen, musste ich später als gescheitert betrachten. Nach einem Kaffee in der Wirtsstube ging es auf den letzten Abschnitt des Tages. In Mosjøen am Vefsnfjord war Endstation. Der Platz war gut auch wenn er gleich an der E 6 lag, was hier häufig der Fall ist. Der Straßenlärm ist hier nicht größer, als in den Nebenstraßen einer Großstadt.


Der Laksfors am Fluss Vefsna
Später am Abend, die Sonne stand noch hoch über den Bergkuppen, spürte man doch den Einfluss des Nordens. Es kühlte sehr schnell ab und die angrenzenden Achthunderter trugen noch Fetzen vom Winter, in Form von Schneefeldern. Dazu wehte ein frischer Wind, der in diesem Fall mal keine Regenwolken mitbrachte.





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