Montag, 29. Dezember 2008

Norwegen 2000 - Neue Wege - 10. Namsos

Namsos

Nach drei Tagen und reichlich Aktivitäten rund um Dombås und dem Dovrefjell wurde es Zeit weiter Richtung Norden zu fahren. Mein Zeitplan war bereits leicht aus den Fugen geraten, aber darüber machte ich mir noch keine Sorgen. Der heutige Streckenabschnitt bot meinen Informationen nach nicht allzu viel an Sehenswürdigkeiten, so dass ich mich darauf konzentrieren konnte voran zu kommen. Noch einmal konnte ich Eindrücke von der Landschaft des Dovrefjells sammeln. Vom Snøhetta, der hinter Hjerkinn am Horizont auf der linken Seite auftauchte. Die wenigen Häuser, wie dem Dovregubbens in dem auch ein kleines Heimatmuseum unterbracht ist, oder Kongsvoll. Bei Oppdal lag das Dovrefjell hinter mir.
Die Dovregubbenshall bei Hjerkinn
Ich folgte der E 6 weiter über Støren Richtung Trondheim. Auf eine Stadtbesichtigung verzichtete ich. In Melhus bot die achteckige rote Kirche ein interessantes Motiv. Auch der Trondheimfjord, der allein schon wie ein Meer daher kam, weil er so breit erschien, bot schöne Aussichten und ließ auf einen Rastplatz verweilen und gleichzeitig stärken. Auf dem weiteren Weg waren plötzlich Nebelkrähen meine ständigen Begleiter. Wobei ich eine zeitlang nicht wusste, dass es sich dabei um Nebelkrähen handelte. Jedenfalls erregten sie meine Aufmerksamkeit, aber die Tiere waren viel zu schlau, oder zu scheu, um mich für ein Foto nahe genug heran zu lassen.


Wegweiser - Der Weg nach Norden ist lang
Am frühen Abend erreichte ich Steinkjer und es wurde Zeit mir ein Platz zum Übernachten zu suchen. Campingplätze gab es zum Glück mehr als ausreichend, so dass die Suche niemals lange dauerte. Der Ort eignete sich gut für die Vorhaben am nächsten Tag.



Das Felsenschwimmbad in Namsos
Das erste Ziel hieß Namsos. Ich hatte bei meiner Planung von dem Felsenschwimmbad gehört und ein wenig Entspannung mit Schwimmen war auch gar nicht schlecht. Gegen zehn Uhr am Morgen erreichte ich den kleinen Ort. Das besagte Schwimmbad war schnell gefunden, da es gut ausgeschildert ist. Von außen wirkte die Badeoase, wie sie sich hier nannte, mehr als trist. Der graue Beton des Eingangsbereiches stand im krassen Widerspruch zum Namen. Tatsächlich überlegte ich einen Augenblick meine Fahrt ohne Schwimmpause fortzusetzen. Doch wo ich schon mal hier war, konnte es nicht schaden sich innen einmal umzusehen.



Kirche bei Høylandet

Und wieder traf ich auf Gegensätze. Der Weg bis zum Foyer ähnelte ein wenig den hier allseits bekannten Tunneln. In den Berg hinein gefräst, asphaltiert und fertig. Hier hatte man sich etwas mehr Mühe gegeben. Die rauen Felswände waren mit einer dünnen Schickt Spritzbeton überzogen und es gab Schaukästen mit Bademode verschiedener Anbieter. Vom Foyer aus konnte man direkt in das Hallenbad sehen. Es wirkte wie in einem großen Felsdom gebaut. Die Architektur war ein bisschen dem Naturstein angepasst. Das war doch mal etwas ganz anderes als die bekannten schnöden und kalt gekachelten Schwimmtempel, die bei uns überall anzutreffen waren. Und das Bad hatte auch noch einiges zu bieten. Eine große Wasserrutsche, Warmwasser Whirlpool, Fünfzig Meter Wettbewerbsbecken und fünf Meter Sprungturm. Hier wurden sogar schon Europa Meisterschaften und viele nationale Wettbewerbe ausgetragen. Soweit also der optische Eindruck, doch was würde der Spaß kosten sich hier für ein oder zwei Stunden austoben zu wollen? Die Tageskarte, etwas anderes wird nicht angeboten, schlägt mit fünfzig NOK, also etwa zwölf DM zu buche. Für die zwei Stunden, die ich mich dort aufgehalten habe mag das etwas viel erscheinen, aber es liegt im eigenen Ermessen, wie lange man sich im Bad aufhält. Neben dem Erwähnten kann man sich auch bei einer Tasse Kaffee, einem Eisbecher oder kleinen Snack in der Cafeteria entspannen. Und wer noch mehr für seine Fitness und Gesundheit machen möchte, dem sei das Fitness Studio im anderen Flügel der Felshalle empfohlen. Der Bereich ist allerdings gesondert zu bezahlen.

Trollhaus bei Høylandet
Nachdem ich meine zwanzig Bahnen geschwommen und mich anschließend im Whirlpool entspannt hatte, war es an der Zeit meinen Weg fortzusetzen. Über Høylandet ging es zurück auf die E 6 nach Namskogan. Dort gibt es an einem Stauwehr eine Lachstreppe. Der Fluss Namsen war für die Lachse sehr wichtig, um zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Nach dem Bau des Stauwehrs war ihnen der natürliche Weg genommen. Tierschützer und die Verantwortlichen des Kraftwerkes überlegten gemeinsam, wie den Fischen zu helfen war. Heraus kam eine künstliche Lachstreppe. Ein kleiner Teil des Flusses wurde am Wehr vorbei durch ein Stufensystem geführt. Es war allerdings zu Beginn fraglich ob die Lachse diesen künstlich angelegten Weg auch nehmen würden. Inzwischen hatte man entsprechende Kenntnisse gesammelt. Die Fische haben den neuen Weg angenommen. So wie sie sich Wasserfälle Stück für Stück hinauf arbeiten, so müssen sie auch diese Lachstreppe bewältigen. Um die Kosten zu rechtfertigen, bzw. wieder herein zu holen, hat man kurzerhand eine Touristenattraktion daraus gemacht. Teile des Kraftwerks sind zu besichtigen, Man kann die Fische beim Springen beobachten, wenn man genügend Zeit und Geduld hat, und man sie in den oberen Stufen durch Glasscheiben sehen. Auf der anderen Seite schließt noch eine Parkanlage und ein Aquarium an. Nicht zu vergessen das Fischrestaurant, in dem man ausgezeichnet essen kann, wovon ich mich selbst überzeugte. Und damit keine falschen Mutmaßungen aufkommen, die Fische, die sich in den einzelnen Stufen befinden werden nicht einfach heraus gefischt und im Restaurant verarbeitet. Das Angeln ist nur unten im Fluss erlaubt, die Lachstreppe ist tabu.


Lachstreppe bei Namskogen
Am Nachmittag setzte ich meinen Weg fort. Nun ging es teilweise den gleichen Weg zurück nach Høylandet und von dort weiter auf der RV 17 der berühmten Atlantik Küstenstraße. Bis dahin war es aber noch ein Stück weit. Vor Kjolstad entdeckte ich dann einen Campingplatz, der mir geeignet schien. Von dort nach Holm waren es noch um die vierzig Kilometer. An der Rezeption traf ich auf einen jungen Mann. Ich brachte meine Wünsche vor. Es war kein Problem ein Plätzchen für eine Nacht zu bekommen. Allerdings wollte man mich nicht auf dem Hauptplatz haben. Auf der anderen Straßenseite gab es einen Platz für Kurzcamper. Ich wollte schon einwilligen, als mir der junge Mann auch noch zu verstehen gab, dass die Sanitäranlagen nicht benutzt werden dürften, die sind nur für die Dauercamper gedacht. Ich fragte nach anderen Waschmöglichkeiten, aber die gab es nicht. Das war mir dann doch zu viel Natur und ich verzichtete darauf dort zu übernachten. Direkt bei Kjolstad sollte es auch noch einen Platz geben, auf die zehn Kilometer kam es nun auch nicht mehr an.
Die angebotene Wiese entpuppte sich bei der Weiterfahrt als Stoppelfeld, also absolut nicht dazu geeignet ein Zelt darauf aufzustellen.


...mit Schaufenster

Der Platz in Kjolstad erfüllte dann wieder alle Kriterien, die ich bisher in Norwegen vorgefunden hatte. Ruhig, sauber und alles was man für eine Nacht brauchte. Vielleicht sogar etwas mehr, denn einen eigenen Wasserfall hatte auch nicht jeder Campingplatz. Ebenso wenig Stechfliegen! War ich die ganze Zeit über noch von Mücken verschont geblieben, so wurde ich hier plötzlich von diesen heimtückischen Stechfliegen attackiert.



Typisch norwegisches Lagerhaus

Ich lag in meinem Liegestuhl machte meine Tagesnotizen und dann plötzlich dieses Brennen zwischen den Zehen. Zunächst hatte ich etwas ganz anderes in Verdacht, aber so schnell würde das nun auch nicht gehen. Ich schaute nach und fand die Einstiche, immer schön zwischen den Zehen. Genug davon, nur soviel noch: Dieses Andenken begleitete mich noch etliche Tage und das Jucken eines Mückenstichs war weitaus erträglicher.



Kjelda, Campingplatz mit Wasserfall









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