Samstag, 25. September 2010

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 34. Unangenehme Überraschung

Unangenehme Überraschung

Schon vor drei Jahren hatte ich in Kilefjord Station gemacht und der Campingplatz war mir in guter Erinnerung geblieben. Das hatte sich auch nicht geändert, der Service war sogar noch ausgeweitet worden. Frische Brötchen können vorbestellt werden und sogar ein Pizzaservice wird angeboten.
Der letzte Tag sollte eigentlich dazu dienen im Auto ein wenig Ordnung zu schaffen und die letzten Stunden in der Sonne zu verbringen.
Am Abend zuvor hatte ich noch ein Paar aus Soest kennen gelernt. Sie hatten die Hütte neben meiner gemietet. Beide waren mit den Motorrädern unterwegs und bei der Ankunft passierte es, die Frau fuhr in ein kleines Schotterloch und konnte die Maschine nicht mehr halten, sie stürzte um. Zum Glück war nichts Ernstes passiert, ich half das Motorrad wieder aufzurichten und wir wechselten noch einige Worte.

Eingang zum Mineralienpark Hornnes

Am Morgen trafen wir erneut zusammen unterhielten uns wieder angeregt darüber wie schön das Land war. Ihr Urlaub begann gerade erst und für die Frau war es die erste Tour mit dem eigenen Motorrad. Nach einer Stunde verabschiedeten wir uns und ich wollte meinen Liegestuhl aus dem Auto holen, als mir eine Veränderung an der Hecktür auffiel. Mein Autokennzeichen war nicht mehr vorhanden. Die Spuren deuteten auf eine gewaltsame Entfernung hin. Hatte ich gestern noch darüber sinniert dass die Zeit ein Dieb sei, so hatte ich es nun mit wahrhaften Dieben zu tun, die meinen letzten Tag auf den Kopf stellten.


Die Parkanlage mit zahlreichen Skulpturen

Zunächst meldete ich den Vorfall bei dem Platzwirt. Dort erfuhr ich, dass ich nicht das einzige Opfer war. Einem Niederländer wurde ebenfalls das Kennzeichen gestohlen. Der Platzwirt versprach den Fall an die Polizei weiterzugeben, was er auch tat. Dennoch blieb mir der persönliche Gang zur Behörde nicht erspart. Die Diebstahlmeldung wurde schnell und unkompliziert aufgenommen. Hier erfuhr ich, dass es neuerdings beliebt sei Kennzeichen zu stehlen und damit Straßenrennen zu veranstalten. Dazu muss man wissen, dass auf der RV 9 im Gebiet um Evje gleich mehrere Starenkästen stehen. Am Schluss gab man mir den guten Rat das Formular gut aufzubewahren für den Fall, dass eine Anzeige wegen Geschwindigkeitsüberschreitung folgen sollte. Die Strafen dafür waren nicht gerade von Pappe.
Der ganze Papierkram hat nicht einmal eine Stunde gedauert, was ich wiederum als erfreulich betrachte.

Zahlreiche Mineralien sind in der Mine ausgestellt

Auf dem Rückweg entschloss ich mich dem Mineralienpark bei Hornnes zu besuchen. Schon die kleine Parkanlage mit den zahlreichen Skulpturen und bunten Blumenbeeten ist sehr ansprechend und lädt zum Spazieren gehen ein. Eine der Skulpturen erinnerte mich an eine Geschichte, die ich auf der Busfahrt von Geiranger nach Molde zu hören bekam. Es war die Geschichte von dem Troll und den drei Ziegen.

Aber auch versteinerte Baumscheiben aus den USA

Drei Ziegen weideten auf einer Wiese an einem Fluss. Das Gras war nicht besonders schmackhaft. Die Wiese auf der anderen Seite des Flusses sah viel saftiger und leckerer aus. Doch die Brücke, die über den Fluss führte, wurde von einem bösartigen Troll bewacht. Eines Tages sagte die kleinste der drei Ziegen: "Ich werde jetzt über die Brücke gehen, das Gras hier schmeckt mir nicht mehr." "Aber der Troll", gaben die anderen beiden zu bedenken. "Dann soll er mich doch fressen, ich bleibe jedenfalls nicht länger hier." Und so ging die kleine Ziege mutig auf die Brücke zu.
"Halt Ziege, wenn du die Brücke zu überqueren versuchst werde ich dich fressen." "Aber Troll, was hast du davon? Sieh mich an, ich bin so klein, von mir wirst du doch nicht satt. Lass mich auf die andere Seite und schon bald wird eine größere Ziege kommen, die kannst du dann fressen."
Der Troll überlegte, schaute zu den anderen beiden Ziegen und antwortete: "Also gut, du kannst gehen, aber die nächste Ziege werde ich fressen."


Die Muster für sich sind schon Kunstwerke

So gelangte die kleine Ziege auf die andere Seite des Flusses und konnte fortan das viel saftigere Gras genießen.
"Wie hat sie das nur gemacht?", fragten sich die beiden anderen Ziegen. "Also wenn es die Kleine geschafft hat, dann werde ich es auch schaffen", sagte die mittlere Ziege. "Sei nicht dumm, der Troll wird dich fressen", antwortete die große Ziege. "Dann soll er mich doch fressen, ich bleibe auf keinen Fall länger hier." Und so marschierte die zweite Ziege zur Brücke.
"Halt, dich werde ich jetzt fressen, die kleine Ziege hat es mir versprochen und du bist tatsächlich größer."
"Das stimmt wohl, Troll, aber schau zur Weide. Die Ziege ist noch viel größer als ich. Lass mich auf die andere Seite gehen und du wirst die größte Ziege zum Mahl bekommen."
Wieder überlegte der Troll. Sie hatte ja recht, warum sollte er sich mit ihr begnügen wenn er eine viel größere Ziege bekommen konnte? "Du kannst gehen, aber die dritte Ziege ist mein."



Ins richtige Licht gerückt

Nun war die große Ziege ganz allein auf der ausgetrockneten Weide und sie fragte sich, wie die beiden es wohl geschafft hatten über die Brücke zu kommen. Sie würde es wohl nur erfahren, wenn sie es ebenfalls wagte.
"Ha, jetzt habe ich dich. Bleib stehen, du bist mir als Mahl versprochen", sagte der Troll triumphierend. "Wer hat dir mich als Mahl versprochen?" fragte die große Ziege. "Die beiden anderen Ziegen. Sie sagten, du seiest die größte Ziege, an dir ist am meisten dran und sie haben mich nicht belogen."
"Das ist richtig, Troll, jedoch vergaßen sie zu erwähnen, dass ich auch die stärkste Ziege bin", antwortete diese und stieß den Troll mit ihren Hörnern von der Brücke ins Wasser, wo er zu Stein erstarrte.
So waren die drei Ziegen wieder vereint und der Troll hatte das Nachsehen. Was wieder einmal zeigt, dass Trolle leicht zu übertölpeln sind.

Grubenloren als Schaukästen

Wie gesagt, diese Geschichte stammt nicht von mir ich habe sie nur nacherzählt.
Die Mineralienausstellung selber ist in den Schächten der alten Nickelgrube untergebracht. Die überwiegenden Exemplare stammen aus der Region. Es gibt aber auch Leihgaben aus den USA, wie die versteinerten Baumscheiben. Auch Steinkunst aus aller Welt sind in der Ausstellung zu bewundern. Besonders gelungen finde ich die Umgestaltung der alten Grubenwagen zu Vitrinen. Selbst ein Teil der Gleisanlagen wurden erhalten und somit das Ursprüngliche der Grube bewahrt. Ebenso finden alte Werkzeuge, Maschinen, Hebemittel und die Nachstellung einer Schmiede ihren Platz in der Ausstellung.


Steinplatte

Obwohl ich mich nicht so sehr mit Geologie beschäftige hat mich der Mineralienpark begeistert. Zehn Euro Eintritt sind nicht wenig, aber für das Gebotene angemessen. Erst recht wenn man sich für die Vielfältigkeit der Steine und Mineralien interessiert. Und wer damit nun gar nichts am Hut hat, der kann den kleinen Park zumindest für eine Pause und einen Spaziergang nutzen. Das kostet nichts und verschafft Bewegung nach oft viel zu langen Autofahrten.


Löwenskulptur aus Marmor

So endet nun meine Berichterstattung. Morgen geht es nach Kristiansand, dort vielleicht noch ein kleiner Bummel durch die Stadt, von der ich bereits berichtet habe und dann wieder heim. Ich hoffe es hat euch ein wenig Spaß gemacht und wer weiß wo ich mich inzwischen schon wieder rumtreibe. Ihr werdet es erfahren, wenn ihr mögt.

Teichanlage mit en drei Ziegen und dem Troll


Parkanlage am Mineralienpark











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