Samstag, 17. Juli 2010

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser - 30. Teil 1 – Langedrag

Langedrag

Die zweitägige Tour hatte mich einen weiteren Tag zurückgeworfen. Das hieß nichts anderes, als dass Oslo erneut auf meinen Besuch warten musste. „Unnskyldning Oslo.“ Mein Restprogramm war noch prall gefüllt. Und da ich für Oslo nun mal zwei bis drei Tage geplant hatte, war die Zeit einfach nicht mehr gegeben.

Die Kirche bei Skardvåg

Der Tag fing gar nicht gut an. Dabei lag es weder am Wetter noch am Campingplatz, der war ordentlich und sauber. Gut, es gab keine Kochstelle und ich musste auf meinen Kaffee verzichten, aber das war auch zu verschmerzen. Nein, diesmal ging es um meinen fahrbaren Untersatz. Ich war noch keine zwei Kilometer gefahren da kam mir ein großer Kieslaster entgegen gedonnert. Ich dachte gerade noch, dass der verdammt schnell war, so kurz vor einer neunzig Grad Kurve und das bei gut fünf Prozent Gefälle, da gab es auch schon einen lauten Knall. Im gleichen Augenblick konnte ich zusehen wie sich ein breiter Riss quer über die Frontscheibe fortpflanzte. Volltreffer! Ein dicker Kieselstein hatte die Scheibe auf der Fahrerseite getroffen.


Der Glockenturm

Trotzdem entging mir die Kirche in Skardalen nicht. Auffällig an ihr war die Architektur. Hier wurde Moderne und Altertum geschickt zusammen gebracht, was durch den allein stehenden Glockenturm unterstrichen wird.

Der Eingangsbereich

Wenig später erreichte ich mein erstes Ziel, den Tierpark Langedrag. Von der RV 40 in Skogli links abfahren, bis Tunhovd. Ab hier ist der weitere Weg beschildert. Das letzte Stück bis zum Parkplatz führt über eine unbefestigte Schotterpiste die mich wieder daran erinnerte meine Versicherung anzurufen. Ich war mir nicht sicher ob die Scheibe bis zu meiner Rückkehr nach Deutschland noch halten würde. Während der vierzig Kilometer langen Fahrt hatte der Riss die Beifahrerseite erreicht. Erfreulich auch, dass die Versicherung gegebenenfalls auch die deutlichen Mehrkosten, die in Norwegen anfallen, übernimmt. Nachdem das geklärt war, konnte ich mich voll und ganz auf meinen Besuch konzentrieren.

Aussicht vom Langedrag Wildpark

Der Tierpark unterscheidet sich nicht im wesentlichen von den mir in Norwegen bekannten Anlagen. Die Gehege sind allesamt sehr großzügig bemessen, wie ich es schon im Polarzoo oder in Dyrepark bei Kristiansand gesehen hatte.

Das Ziegenhaus

Der Unterschied besteht darin, dass hier nur einheimische und keine exotischen Tiere gehalten werden. So sind hier Luchs, Wolf, Schneefuchs und Ren zu finden. Ziegen, Kühe und Hasen laufen gar frei herum, was bei den Kindern immer gut ankommt. Sogar das schottische Hochlandrind lag friedlich vor dem Gebäude. Keine Kette oder Zaun hinderte das Tier daran sich umzusehen, doch dafür war es viel zu bequem.

Das Ur. Kette oder Zaun sucht man hier vergebens

Eines der Wolfsgehege war ebenfalls leer. Ob sie ebenfalls Freigang hatten war nicht in Erfahrung zu bringen.
Anders als im Polarzoo meinten es die Luchse wirklich gut mit mir. Friedlich in der Sonne dösend lagen sie fotogen gleich hinter dem Zaun. So ein Maschendrahtzaun ist schon störend beim Fotografieren, aber wie es ohne aussieht habe ich ja erst gestern erleben dürfen.



Luchs hinter Gittern, der lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen

Aufgrund der Größe der Gehege sind zwanzig bis dreißig Minuten für eine Umrundung mit Suchen schon nötig. Und unter Umständen versteckt sich Wolf und Co. im Innern des Geheges und du bekommt sie gar nicht zu sehen. In den norwegischen Parks ist auf jeden Fall Ausdauer gefordert, aber gerade das macht den Reiz aus.



Der Wolf bleibt nicht so cool und sucht sich ein ruhigeres Fleckchen

Natürlich müssen solche Parks auch etwas Besonderes bieten, sonst lässt sich so eine Anlage kaum halten. In Langedrag wird gleich ein ganzes Tagesprogramm geboten. Das fängt mit Parcoursreiten oder voltigieren für Kinder an. Geht mit der Fütterung der Rentiere weiter und endet nicht mit dem Melken der Kühe oder Ziegen. Sogar die Schneefüchse dürfen von den Kindern im Gehege besucht werden, natürlich in fachkundiger Begleitung.





Die Schneefüchse in Langedrag sind handzahm und faul

Für die Erwachsenen gibt es fachkundige Beiträge über die Arbeit mit den Wölfen und Luchsen und noch einiges mehr. Ein lohnendes Ziel, ein Paradies für die Kinder und ein teures Vergnügen für die Eltern. Wobei die Preise nicht über dem norwegischen Niveau liegen.
Mehr als drei Stunden waren im Nu vergangen. Für mich wurde es Zeit weiter zu ziehen.












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