Freitag, 28. Januar 2011

Norwegen 2006 - Eine Winterreise mit der Hurtigrute - 5. Tag – Hoch über Bodø

Hoch über Bodø

Der erste Punkt des Tages war die Polarkreis- Überquerung. Ich war noch gar nicht richtig wach, als wir den imaginären Punkt an diesem Morgen erreichten. Für das Protokoll wurde 07:18 Uhr notiert. Schließlich sollten die Gäste ja eine Schätzung abgeben, wobei dem Gewinner ein kleiner Preis winkte.

Lichtblau vor Ørnes

Anders als die meisten glauben mögen, auch nördlich des Polarkreises wird es im Winter noch hell. Gemächlicher als weiter südlich, so dass man das Gefühl haben konnte, die Uhren gehen hier langsamer. Ein Stück weit hinter Ørnes, weit nach neun Uhr, war der kurze Tag vollends erwacht. Manchmal zeigte sich gar das Sonnenlicht am Horizont.


Das Leben erwacht vor dem Tageslicht

Das Wetter war trocken, die Luft klar und etwas kälter als in den ersten Tagen. In Bodø nutzte ich die Zeit zusammen mit zwei Paaren durch die Stadt zu bummeln. Dabei gab es für mich nicht wirklich viel Neues zu entdecken.


Ruhiges Winterwetter lockt die Segler auf den Fjord

Unser erstes Ziel war der von außen recht unansehnliche Dom. Aus grauem Beton besteht sein schlichtes Gewand. Das Innere wird von ebenso schlichter Architektur geprägt, welche die Zweckmäßigkeit hervorhebt. Auffallend ist hier vor allem das bis zur Decke reichende Glasbild hinter dem Altar. Auch die Orgel auf der Empore über dem Eingang verdient Beachtung. Konzerte in den Räumlichkeiten werden sicher von einer besonderen Akustik begleitet.

Kurz vor Bodø leuchtet der Himmel

Vom Dom weiter zum Hafen. Wenn die Stadt schon nichts Neues zu bieten hat, dann muss der Betrachter sich neue Perspektiven suchen, Ebenen erobern, um neue Ausblicke zu erhalten. Das SAS- Radisson Hotel, ein anthrazit verkleideter Betonbau bietet solche Ebenen. Genauer gesagt befindet sich diese Ebene im 13. Stock. Nichts für Abergläubische, wohl aber für alle die diese Stadt aus einem neuen Blickwinkel betrachten wollen.


Klassisch nordischer Weihnachtsschmuck an einem Kaufhaus

Dazu musste man aber erst einmal an dem kritisch blickenden Personal, an der Rezeption vorbei zu den Aufzügen. Bestimmt und freundlich grüßend marschierten wir geradewegs auf die Aufzüge zu, ohne aufgehalten zu werden. Sicher, die Angestellten schauten schon ein wenig skeptisch, aber vielleicht waren sie das ja auch gewohnt.
Der Fahrstuhl führt in den zwölften Stock. Die letzte Ebene, zum Panoramacafé, erreicht man über eine enge Wendeltreppe.

Blick in den Dom von Bodø

Wer sich soviel Frechheit herausnimmt sollte, oben angekommen, auch etwas zurückgeben. Also genießt die fantastische Aussicht bei einer heißen Tasse Kaffee oder Cappuccino und niemand wird sich über dreiste deutsche Touristen beschweren, die womöglich polternd über die kleinen Räumlichkeiten herfallen, um ein paar vielversprechende Bilder zu machen.

Blick aus dem 13. Stock des SAS Radisson Hotels in Bodø

Inzwischen ist der fast noch volle Mond über die verschneiten Berge aufgegangen. Wir schlenderten noch ein wenig am Fischereihafen entlang. Langsam nahm der Himmel einen Blauton der besonderen Art an. So wie ich es bisher nur von Fotos aus Bildbänden kannte und von denen ich bis dahin glaubte, sie seien entsprechend bearbeitet.

Vollmond über dem Hafen

Fischerhütten und vor Anker liegende Segelboote müssen für diese besondere Kulisse als Dekoration herhalten. Dann wurde es auch schon Zeit den Rückweg anzutreten.

Und noch einmal der Hafenblick

Unser Schiff nahm Kurs auf die Lofoten während die Dunkelheit die Vorherrschaft übernommen hatte. Vier Stunden sollte die Fahrt über den Vestfjord nach Stamsund dauern. Zeit für eine Einheit im Fitnessraum, um etwas gegen den Wohlstandsspeck zu tun, der sich unbemerkt an den ungünstigsten Stellen festsetzen will.
Auch das ist eine neue und durchaus reizvolle Erfahrung, sich im Auf und ab der wogenden See auf einem Trimmrad abzustrampeln.






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