Sonntag, 19. Dezember 2010

Norwegen 2006 - Eine Wintereise mit der Hurtigrute - 3.Tag - Von Ålesund bis Molde-

Von Ålesund bis Molde

Ich hatte nicht einmal mehr mitbekommen, dass wir den Hafen in Bergen verlassen haben. Dennoch habe ich nicht wirklich gut geschlafen. Das Gebläse oder der Lüfter der Klimaanlage war doch ziemlich laut.
Während des reichhaltigen Frühstücks passierten wir Maløy und die "singende" Brücke. Mir hat sie kein Liedchen geflüstert, aber vielleicht war ihr Dirigent, der Wind, gerade nicht zugegen.

Um das Westkap herum

Die Reiseleitung verkündete die bevorstehende Umfahrung des Westkaps. Was sie uns nicht sagte, war die Tatsache, das, wir dem Sturm eine zeitlang unsere Breitseite anbieten mussten. Das Schiff wurde ordentlich durchgeschüttelt und das gerade zu mir genommene Frühstück schrie nach frischer Luft. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich gerade eine Nebenhöhlenentzündung hinter mir hatte, meine Kabine weit vorne im Bug lag und ich eigentlich nichts mit Seekrankheit am Hut habe. Der Gang an die frische Luft beruhigte meinen Magen wieder und ich durfte das Frühstück behalten.


Blick auf die Küstenlandschaft hinter dem Westkap

Auf meinem anschließenden Gang durch das Schiff traf ich auf ein doch merkwürdiges Paar. Nach einem kurzen Gespräch hießen sie fortan nur noch "Der wilde Irrwisch und der arme Gnom." Beide waren sehr erregt und die Frau (Irrwisch) erzählte in dramatischer Weise, dass ihr Gepäck abhanden gekommen sei. Es fehlte wohl nicht nur ein Gepäckstück, nein alles war verschwunden.
Es wurde geschimpft und gezetert. Von Unverschämtheit und von so viel Geld für die beiden Einzelkabinen war die Rede, da dürfe so etwas doch nicht geschehen. Ihr Lebensgefährte (Gnom) nickte ab und an dazu und hatte ansonsten wohl auch nicht viel zu sagen.
Immerhin sollte das Gepäck in Ålesund an Bord kommen. Ja warum dann die ganze Aufregung? - Vielleicht um Aufmerksamkeit zu erlangen.


Kleine Siedlung vor Ålesund

In Ålesund nutzte ich die Zeit für einen kleinen Stadtrundgang. Zwar war ich schon 2005 in der Stadt doch gibt es immer noch etwas zu entdecken. So auch der Aufstieg zum Aksla. Dennoch belasse ich es bei der Entdeckung, schlendere durch die vorweihnachtlich geschmückten Gassen und betätige mich als Reiseführer für andere Mitreisende. Wer weiß wofür das noch mal gut ist.

Ålesund liegt vor uns, aber wo ist der Winter?

Besonders die liebevoll gestalteten und gepflegten Fassaden der Jugendstilbauten sind schön anzusehen und zeigen mit welcher Hingabe die Bewohner an ihren Häusern hängen.
1904 wurde der größte Teil der Stadt bei einem Großfeuer vernichtet. Mehr als zehntausend Menschen wurden über Nacht obdachlos. Der Wiederaufbau der Stadt erfolgte im heute so sehenswerten Jugendstil. Einer Bauart, die in Norwegen nur selten anzutreffen ist und Ålesund so einmalig macht.


Blick auf den Stadtberg Aksla

Zweieinhalb Stunden Aufenthalt reichen völlig um die Stadt ohne Eile zu erkunden. Wer den ein oder anderen Museumsbesuch, das Aquarium oder die Ersteigung des Aksla über seine 418 Stufen ins Auge fast sollte sich ruhig einen Tag Zeit nehmen. Vorausgesetzt man ist nicht zeitabhängig mit der Hurtigrute unterwegs. Dann muss man abwägen was einem am meisten zusagt. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, wer nicht pünktlich an Bord ist muss damit rechnen, das sein Gepäck ohne ihn weiterfährt.


Möwe am Kai

Unsere Gruppe war vollständig und pünktlich wieder beim Schiff. Am frühen Nachmittag geht die Reise weiter Richtung Molde. Schon beginnt sich das kurze Tageslicht zu verabschieden. Einzig der Vollmond zögert diesen Prozess hinaus und taucht die langsam vorbeiziehenden Küstenlandschaften in ein stimmiges bläuliches Leuchten.


Ålesund wird auch das Venedig des Nordens genannt. Warum sieht man hier.

In Molde ist der Himmel samtschwarz und die vielen tausend Lichter funkeln wie gelbe Diamanten. Einzig das markante Rica Seilet Hotel wirkt unterbelichtet. Lediglich der Antennenmast auf dem Dach ist hell erleuchtet. Ansonsten lässt sich die Form des Hotels, die einem Segel gleicht, in der Dunkelheit nicht einmal erahnen. Gleiches gilt für den Dom, doch hier reicht immerhin die Beleuchtung der Einkaufsstraße aus. Die Impressionen fing ich vom Deck unseres Schiffes ein. Zu kurz der Aufenthalt in Molde.


Ålesund im weihnachtlichen Glanz

Wenig später war das Dinner angesagt. Hier wird das Sprichwort; Das Auge isst mit, voll und ganz erfüllt. .Die Speisen werden vor den Augen der Gäste sehr dekorativ auf die Teller gebracht. Und was so gut aussah schmeckte auch so. Einfach vorzüglich.


Vollmond auf dem Weg nach Molde

Gegen Mitternacht erreichten wir Kristiansund. Von mir ungesehen, ich wollte versuchen den fehlenden Schlaf nachzuholen.


Molde im nächtlichen Glanz









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