Samstag, 26. Dezember 2009

Norwegen 2005 - Zu Land und Wasser 11. – Teil 1 – Early sunshine

Early sunshine

Am späten Abend ereichten wir Skjervøy. Links und rechts erhoben sich die schneebedeckten Bergmassive. Und wie es nun mal ist, wenn man isst, zogen die schönsten Motive unbelichtet vorbei. Um so schlimmer, da sie in warmen Sonnenstrahlen badeten. Da war sie wieder, die unbeholfene Wut auf menschliche Bedürfnisse. Anders herum wäre es wirklich zu schade gewesen, das köstliche Essen einfach zu verschmähen. Brav, wie es sich für einen wohlerzogenen Sohn gehörte, hatte ich meinen Teller geleert und zur Belohnung verweilte die Sonne auch nach dem Dinner noch.

Noch liegen dicke Wolkenbänder um die Berge an der Küste

Das Wetter klärte sich mehr und mehr auf und die tiefhängenden, sich auflösenden Wolken zauberten im Licht der untergehenden Sonne ein wahres Kaleidoskop an Farben in den Himmel. So schaute es auf Seeseite aus, während sich an der Küste die Wolken an die Felsmassive klammerten. Manchmal wirkten sie wie ein graues Tuch um den Hals eines Dinosauriers.


Der Küstenstreifen bei Skjervøy ist von Bergen umgeben

Skjervøy ist ein kleiner Ort mit einer sehr schönen Kirche. An- und ablegen benötigen beinahe mehr Zeit als der gesamte Aufenthalt. Wahrscheinlich hätte er überhaupt keine Erwähnung gefunden, wenn wenig später nicht dass eingetreten wäre, worauf wir beinahe drei Tage hatten warten müssen. Die Wolken lösten sich immer rascher auf und die Mitternachtssonne tauchte das Meer in goldene Töne.
Die Wolken lösen sich langsam aber stetig auf

Eine Stunde bevor wir Øksfjord erreichten, hatte die Sonne ihren tiefsten Stand über dem Meer. Die auflösenden Wolken bildeten reizvolle Kontraste. Gerade dieser Reiseabschnitt war offen zum Meer. Es gab keine Schären oder Inseln, die zusätzliche Kontraste geboten hätten.


Kirche von Skjervøy

Die wenigsten Menschen an Bord erlebten diesen nordischen Zauber. Die meisten von ihnen lagen eine Stunde nach Mitternacht längst in ihren Kajüten und träumten wahrscheinlich von der Mitternachtssonne.
So wie die Österreicher, mit denen ich in Skjervøy noch einige Worte gewechselt hatte. Sie waren der Ansicht das Wetter würde sich nicht mehr ändern. Das sagte ihnen ihre Erfahrung. Nur gut, dass ich da meine eigenen Erfahrungen habe.

Nach drei Tagen Abwesenheit zeigt sich die Sonne noch vor Mitternacht

In Tromsø war eine Gruppe Tschechen zugestiegen. Sechs Männer, die schon beim Dinner unangenehm aufgefallen waren. Für ein Foto vom gedeckten Tisch wurden andere Gäste kurzerhand zur Seite geschoben. Auf dem Oberdeck zeigten sie ein ähnliches Verhalten. Obwohl mehr als genug Platz war, rempelten sie andere Mitreisende einfach weg, um sich deren Platz zu nehmen, oder um ein gutes Foto zu machen.

Grund genug noch etwas länger auf Deck zu bleiben

Liebe Tschechen, habt ihr es mal mit Bitten oder Fragen versucht? – Das wirkt manchmal Wunder und erspart so manchen Ärger. Dieser folgte einen Tag später durch eine Ermahnung des Restaurant- Chefs. Nun aber genug davon und, so leid es mir tut, auch von der Mitternachtssonne. Gute Nacht!

... während die meisten diesen Moment verschlafen

Das darf doch nicht wahr sein! Ich hatte doch tatsächlich den Wecker überhört. Hammerfest liegt seit fast drei Stunden hinter uns und Havøysund direkt vor unserer Nase. Noch während ich schneller als sonst für das körperliche Wohl sorgte, das Frühstück wartet auch nicht ewig, zog der Windradpark an uns vorbei und das Schiff legte im Hafen an.

Am nächsten Morgen in Havøysund

Immerhin gelang es mir bei der Abfahrt noch einige Eindrücke zu sammeln. Bilder, die kaum in Worte zu fassen sind, begegneten mir. Der Himmel hatte den grauen Wolkenmantel abgelegt und leuchtete im schönsten Azur. Beim anschließenden Sonnenbad auf dem Oberdeck brauchten wir, die empfindlichen Wesen aus Fleisch und Blut, wohl eine wärmende Jacke und Wolldecken, um die Beine zu wärmen. Denn der eisige Wind schien direkt vom Nordpol zu kommen. Doch wurden wir von zarten Sonnenstrahlen gestreichelt. So sehr, dass uns wohlige Schauer über die Rücken liefen. Ein wunderbares Gefühl das alles andere vergessen ließ.

Ausfahrt aus der schmalen Bucht von Havøysund

Drei Tage ohne Sonnenstrahlen, das machte geradezu süchtig. Im Rausch der Wärme verfalle ich der Versuchung des Selbstportraits obwohl ich Bilder meiner selbst überhaupt nicht mag. Ich erspare euch meinen Anblick an dieser Stelle.
Während ich das Sonnenbad genoss näherten wir und der Insel Magerøy und somit Honningsvåg.



Landschaft bei Finnvika









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