Die etwas anderen Perspektiven
Eigentlich schade, dass ich am vergangenen Abend so gar nichts von dem schönen Wetter mitbekommen hatte. Zumindest scheint heute die Sonne wieder in meinem Kopf und ich bin fit für die nächste Etappe. Sie wird mich bis an Bergen heranführen, von wo es morgen Abend mit der Hurtigrute weitergeht. Aber soweit sind wir ja noch nicht.
Eigentlich schade, dass ich am vergangenen Abend so gar nichts von dem schönen Wetter mitbekommen hatte. Zumindest scheint heute die Sonne wieder in meinem Kopf und ich bin fit für die nächste Etappe. Sie wird mich bis an Bergen heranführen, von wo es morgen Abend mit der Hurtigrute weitergeht. Aber soweit sind wir ja noch nicht.
Erstes, unplanmäßiges, Ziel an diesem Morgen ist das Schiffsbaumuseum in Norheimsund. Halt, eigentlich ist es gar kein Museum. Hier werden alte Schiffe restauriert, diese Arbeiten kann man sich ansehen. Gleichzeitig werden hier gesellschaftsauffällige Jugendliche beschäftigt, um sie wieder auf den rechten Weg zu führen. Ein gutes Projekt in doppelter Hinsicht. Auf jeden Fall empfehlenswert für all jene die sich für Schiffsbau und Restauration interessieren. Besonders die Reeperbahn auf der Taue wie zu vorindustrieller Zeit gefertigt werden oder das Speicherhaus in dem der Hardanger- Bootsbau erklärt wird, beeindrucken. Diese Werkstatt hat 2001 den Skandinavian Travel Adward des Nordis Verlages erhalten. Auszeichnungen sagen nicht viel aus, in diesem Fall aber doch.
Kaum dass die Räder wieder rollen heißt es auch schon wieder anhalten. Eine Sehenswürdigkeit direkt an der Straße. Genau das richtige für Lauffaule und Fußkranke. Der Steindalfossen. Hat auch seine Vorteile so früh im Jahr unterwegs zu sein. Die Wasserfälle, wie schon beim Låtefossen erwähnt, führen richtig viel Wasser ins Tal. Hier wird man selbst dann nass wenn man hundert Meter vom Wasserfall entfernt steht. Wer den Wasserfall aus einer besonderen Perspektive genießen möchte, der muss doch ein paar Schritte gehen. Sagen wir mal so dreihundert Meter, vom Parkplatz aus. Ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?
Na seht ihr, hat sich doch gelohnt! Wo bekommt ihr schon die Möglichkeit hinter einen Wasserfall zu schauen?
Also wirklich, manche Leute sind einfach nicht zu verstehen, die muss man zu ihrem Glück prügeln. „Sollen wir da jetzt wirklich hoch? Da müssen wir ja schon wieder laufen. Das du aber auch überall anhalten muss. Also meinetwegen.“ So diskutierte ein Paar auf dem Parkplatz. Ist ja manchmal gar nicht verkehrt wenn man solche Entscheidungen nur für sich treffen muss. Und ganz ehrlich, für so eine Aussicht wäre ich auch fünf Kilometer gelaufen.
Also wirklich, manche Leute sind einfach nicht zu verstehen, die muss man zu ihrem Glück prügeln. „Sollen wir da jetzt wirklich hoch? Da müssen wir ja schon wieder laufen. Das du aber auch überall anhalten muss. Also meinetwegen.“ So diskutierte ein Paar auf dem Parkplatz. Ist ja manchmal gar nicht verkehrt wenn man solche Entscheidungen nur für sich treffen muss. Und ganz ehrlich, für so eine Aussicht wäre ich auch fünf Kilometer gelaufen.
Zu essen und einen Kaffee hatte ich auch noch bekommen. Dazu „a little bit small talk“ mit Gästen auf der Terasse bei leichtem Regen.
Der Weg nach Fana führte über das Fanafjell, welches trotz der Regenwolken einige schöne Ausblicke bot. In Fana selbst ist die Steinkirche sehenswert. Und die Vorschulkinder bereiten ein wenig Freude wenn sie dir schüchtern zuwinken und strahlen wenn du es ihnen gleich tust.
Dass die Kirchen oft geschlossen sind ist gerade mir hinlänglich bekannt. Warum man hier direkt neben der Kirche einen überdachten Weg mit Blechbohlen angebracht hat, der beim Gehen die Toten um ihre Ruhe bringt, wird das Geheimnis des Erbauers bleiben.
Aber nun zur Kirche. Es handelt sich um einen Nachbau auf den Grundmauern, nachdem das Orignal 1992 den Feuertod erlitt. Einzig ein altes Steinkreuz, etwa 1000 Jahre alt, hatte das Feuer überstanden. Wie bei allen Stabkirchen wird auch hier ein Obulus fällig, dafür kann man sich im Innern umsehen und für einige Augenblicke dem Regen entgehen. Aufbau und Einrichtung sind dem Original nachempfunden. Und doch fehlte dieser Kirche etwas. Ich würde es als Hauch der Vergangenheit bezeichnen, von dem ich mich umgeben fühle, wenn ich die Zeitzeugen betrete.
Fantoft Stabkirche, nur ein Nachbau
Und dann hieß es, sich mitten durch Bergen zu wühlen. Wie gut, dass ich mir dafür die Hauptverkehrszeit, den Feierabendverkehr ausgesucht hatte. Endlich mal wieder Stau, stop and go und sogar Gehupe. Wie zu Hause. Wie hatte ich das vermisst. In der folgenden halben Stunde hatte ich genügend Zeit mir den Stadtbesuch reiflich zu überlegen. Und als ich den Stau dann endlich hinter mir hatte kam die Bomstation. Mautstelle. Nur automatische Erfassung, nicht anhalten. Sie sind nicht registriert, dann rufen sie unter ... und schon war ich am Hinweisschild vorbei, ohne Chance irgendwo anzuhalten. Na das kann ja heiter werden.
Der Campingplatz in Breistein war nur bis 16:00 Uhr besetzt und dann wieder ab 10:00 Uhr morgens. Dienst nach Vorschrift, wie mir schien. Zudem sagte er mir auch nicht gerade zu. Also noch ein paar Kilometer bis nach Espeland. Das sah schon wesentlich freundlicher aus. Zu meinem Mautproblem konnte man mir auch nichts sagen. Tickets werden zugeschickt, aber ob der Aufwand auch für ausländische Mautsünder betrieben wird konnte mir niemand sagen.
Die ganze Zeit über hatte es wie verrückt geregnet. Und, in dem Moment, als ich mit dem Schreiben fertig war hörte es auf und ein kleines Stück blauer Himmel zeigte sich. Sollte mir das etwas sagen? Ich werde es morgen sehen.
Die ganze Zeit über hatte es wie verrückt geregnet. Und, in dem Moment, als ich mit dem Schreiben fertig war hörte es auf und ein kleines Stück blauer Himmel zeigte sich. Sollte mir das etwas sagen? Ich werde es morgen sehen.
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