Das schöne Wetter des Vortages war keine Eintagsfliege. Ein stahlblauer Himmel als Dach über meinem Kopf, während ich das Frühstück genoss.
Die ersten Eindrücke stammen von der E 6. Das Bild rund um Trondheim hatte sich seit meiner letzten Reise vor drei Jahren verändert. Die Straße hat Autobahncharakter und war in einem Abschnitt gar sechsspurig. Nach wie vor wird hier Maut verlangt, an insgesamt drei Stellen zwischen 15 und 25 NOK. Warum man diese drei Stationen nicht zusammenfasst ist nur schwer zu verstehen.
Wenig später, bei Klett wechselte ich auf die E 39. Damals berichtete ich davon, dass auch hier Mautstationen errichtet werden. Diese sind im Betrieb und haben Selbstbedienung. Hier hatte ich mich auch ein wenig geärgert, weil die Kästen kein Wechselgeld wiedergeben. So kann ich euch nur den Rat geben, schaut dass ihr genügend Zehner und Fünfer im Portmonee habt.
Kirche in Mo / Surnadal
Die Maut wurde an dieser Stelle natürlich nicht nur eingerichtet weil es den Politikern gerade in den Kram passte oder weil der Stadtsäckel leer war. Nein, die gesamte E 39 bis hinter Orkanger war neu gebaut worden und sollte just an diesem Tage, den 30.06. eröffnet werden. Ich durfte noch die alte Straße am Fjord entlang fahren, auf der mir unzählige Oldtimer begegneten. Die neue Trasse verläuft nun oberhalb der alten Strecke und verschwindet häufig in Tunneln. Wie es auf dem neuen Abschnitt mit der herrlichen Aussicht bestellt ist, kann ich nicht sagen. Ich hoffe jedoch, dass der alte Teil, der sich am Fjord entlang schlängelt, erhalten bleibt. Für den Lastkraftverkehr ist die neue Streckenführung ganz sicher eine Erleichterung, ebenso für die Orte, die nun allesamt umfahren und nicht durchfahren werden. Für uns Touristen bedeutet das, die Autobahn verlassen, in den Ort hinein und später wieder auf die Autobahn drauf. Nein, ich habe mich nicht verschrieben, auch die E 39 ist zwischen Klett und Orkanger als solche zu bezeichnen, weil insgesamt vierspurig.
Bei Fannrem verließ ich die E 39 und folgte der RV 65 durch das Surnatal. Eine grüne Oase mit vielen kleinen Orten und schön gelegenen Berghöfen. Der Vergleich mit Gegenden im Schwarzwald bietet sich an. Die Wälder sind üppig und gedeihen prächtig. Sie bestehen meist aus Nadelgehölz. Laubbäume sind eher in den Ebenen zu finden und auch hier hat die Birke noch die Überhand.
Nachdem ich mir schon in Rindal die Füße ein wenig vertreten hatte, folgte ein zweiter Stop in Surnadal. Ein kleiner Bummel durch die Gassen, eine Tasse Kaffee im Straßencafé und schließlich noch hoch zur Kirche, wo gleich nebenan Kälber mit ihren Müttern weideten.
Bei Bergsøya wurde dann die nächste Maut fällig. Der Freifjord- Tunnel wollte noch bezahlt werden. Wer diesen Streckenabschnitt ins Auge fasst, sollte vorher noch einen Blick in die Geldbörse werfen. Fünf Mautstellen und eine Fähre bis Kristiansund, das läppert sich.
Von Bremsnes ging es weiter nach Kvernes. Hier befindet sich eine von 28 Stabkirchen. Sie zählt zu den schlichteren Bauwerken, was die äußere Gestaltung angeht. Das Innere blieb mir vorenthalten, die Pforten waren geschlossen. Dafür entschädigt die Aussicht auf den Gjemnessund mit seiner überspannenden Hängebrücke.
Bei Karvåg wollte ich mein Nachtlager aufschlagen, doch der angepriesene Campingplatz ist nicht aufzufinden. Lediglich eine Entsorgungsstation für das Abwasser der Wohnmobile befindet sich an der Tankstelle. So war ich gezwungen noch ein Stück weiter zu fahren. Der Weg führt über die sogenannte Atlantikstraße. Ein Streckenabschnitt von acht Kilometer, der einige kleine Inseln mit Brücken verbindet. Eine von ihnen windet sich wie ein Schlangenkörper. Erst links, dann hoch über den Sund und wieder nach rechts. Die anderen Brücken, wie auch der Streckenverlauf sind eher unspektakulär. Immerhin hüllt die Sonne das Meer in ein silbernes Gewand und verleiht der Küste etwas Herrschaftliches.
Insgesamt war der Streckenabschnitt etwas zu lang und ich war froh in Bud auf einen guten Campingplatz gestoßen zu sein, der mir noch zwei Stunden Gemütlichkeit im Liegestuhl gönnte. Danach wurde es deutlich kühler und die Müdigkeit verlangte nach Ruhe für den Körper.
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