Teil 2 – Eishotel Jukkasjärvi
Nächstes Ziel war der kleine Ort Jukkasjärvi. Etwa acht Kilometer außerhalb von Kiruna verließ ich die E 10 linker Hand. Eigentlich war der Ort ohne Bedeutung, wenn es da nicht in jedem Jahr das berühmte Eishotel geben würde. Dies ist nicht irgendein Hotel, das gesamte Hotel wird aus purem Eis gebaut, inklusive Einrichtung. Und die Menschen bezahlen eine ordentliche Stange Geld für einen Dreitagesaufenthalt. Das Eis für dieses Hotel liefert der Torneälven (Fluss), der jedes Jahr bis zu einem Meter dick zufriert. (Die schwedische, wie die norwegische Sprache ähneln einander, lediglich die Schreibweise unterscheidet sich. Norw. Fluss = elve, schw. Fluss = älven)
Nächstes Ziel war der kleine Ort Jukkasjärvi. Etwa acht Kilometer außerhalb von Kiruna verließ ich die E 10 linker Hand. Eigentlich war der Ort ohne Bedeutung, wenn es da nicht in jedem Jahr das berühmte Eishotel geben würde. Dies ist nicht irgendein Hotel, das gesamte Hotel wird aus purem Eis gebaut, inklusive Einrichtung. Und die Menschen bezahlen eine ordentliche Stange Geld für einen Dreitagesaufenthalt. Das Eis für dieses Hotel liefert der Torneälven (Fluss), der jedes Jahr bis zu einem Meter dick zufriert. (Die schwedische, wie die norwegische Sprache ähneln einander, lediglich die Schreibweise unterscheidet sich. Norw. Fluss = elve, schw. Fluss = älven)
Besucherzentrum in Jukkajärvi
Eigentlich war ich nur hierher gefahren um den Ort mal kennen zu lernen, da sich das Hotel jetzt, Ende Juni, längst verflüssigt hatte. - Im wahrsten Sinne des Wortes! Doch dann erfuhr ich, dass man diese winterliche Atmosphäre durchaus auch im Sommer erleben konnte und so wurden aus einem kurzen Abstecher erneut ein längerer Aufenthalt und ein schönes Erlebnis.
Auf dem Gelände gab es ein riesiges Gebäude, genauer gesagt ein großes Kühlhaus. Hier werden zum einen große quaderförmige Eisblöcke aufbewahrt und zum anderen viele der wunderschönen Eisskulpturen. Die Besichtigung kostet natürlich Eintritt aber es lohnt sich. Mitten im Sommer marschierte ich mit einem dicken Thermoanzug von der Info über einen Hof bis zum Kühlhaus. Sobald man den überdimensionalen Kühlschrank betritt, versteht man diese Maßnahme! Das Licht im Kühlhaus verstärkt noch den eisigen Eindruck, es ist dämmrig und schimmert bläulich. Beim Betrachten der Skulpturen kam mir der leise Verdacht, hier handelte es sich um Kristallskulpturen. So klar und durchscheinend konnte das Eis doch gar nicht sein, fuhr es mir durch den Kopf. Eine Fingerprobe, bestimmt nicht gerne gesehen, bewies jedoch, diese Skulpturen waren aus gefrorenem Wasser. Ganze Szenen sind dargestellt, ein Hundeschlittengespann mit Musher (Schlittenführer). Die verschiedensten Tiere, Bären, Seeadler, eine Seekuh, ein Rentier, alles in Lebensgröße. Ich wusste nicht wohin ich meinen Blick zuerst richten sollte.
In einer Ecke war ein Zelt der Samen angedeutet, aus dünnen Eisplatten und Stäben. Selbst banale Dinge wie Skier hat man aus dem gefrorenen Wasser kreiert. Und natürlich die Iglus, in denen selbst das Bett aus Eis gefertigt war und in denen man Probeliegen konnte. Natürlich auf Rentierfellen, nicht auf dem nackten Eis. Einfach fantastisch! Sessel, Stühle, Barhocker, die Theke und selbst die Gläser waren aus dem vergänglichen Material gefertigt. Und bei all diesen schönen Eindrücken konnte man einen dieser Künstler auch noch bei der Arbeit zusehen, wie er aus einem groben Eisquader ein neues Kunstwerk schuf.
Während man die empfindlichen Kunstwerke betrachtete wurde von einer freundlichen Angestellten ein heißes Getränk serviert, das ein wenig nach Johannisbeersaft schmeckte und ich den Verdacht nicht los wurde einen Hauch von Alkohol zu schmecken. Nichts desto Trotz schmeckte es sehr gut!
Gleich neben der Kirche gab es noch die Möglichkeit einem Rentierzüchter bei der Arbeit über die Schulter zu sehen, gegen einen entsprechenden Obolus. Die Warteschlange vor dem Gatter war ziemlich lang, so verzichtete ich auf die Darbietung.
Würde ich diesmal auch wieder Rentiere sehen, wie vor zwei Jahren? – Ja, ich brauchte gar nicht lange zu warten! Es war doch immer wieder ein aufregendes, ein neues Erlebnis. Das war dann auch gleichzeitig die letzte Begegnung auf der Strecke.
Die kleine Kirche von Jukkasjärvi
Kautokeino, an der RV 93, mein Ziel, lag noch vierzig Kilometer voraus, es wurde eine Strecke der Einsamkeit. Ein einziges Auto begegnete mir gleich hinter der Grenze danach war ich mit der Natur alleine.Die Sträucher und Bäume schienen sich unter dem Eindruck der Einsamkeit tief zu ducken und sich doch gleichzeitig der Sonne entgegen zu strecken, die sich gerade hinter ein paar Wolken versteckte.
Einziger Besucher eine norwegische Waldkatze
Drei einsame verlassene und halb verfallene Häuser verstärkten diesen Eindruck von Einsamkeit noch. Und wenn man anhielt und in diese grüne Öde hinauslauschte dann war da nichts. Kein Vogelgesang, kein Zirpen, nichts, nur die allgegenwärtige Einsamkeit. Wohl schwirrten ein paar Insekten umher doch wirkte das eher hilflos.
Es herrschte Stille, eine bedrückende Stille, die fähig war manch schwache Seele aufschreien zu lassen. Am hellerlichten Tag ist so etwas kaum vorstellbar.
In Schweden war es schon schlimm, Füße, Hals und Gesicht waren bereits von der Wanderung zerstochen. Wieso allerdings auch die Füße weiß ich bis heute nicht. Ich hatte schließlich dicke Socken und Wanderstiefel an! Aber im Vergleich zu Schweden grenzte das hier bereits an eine Katastrophe. Sich nur fünf Minuten draußen aufzuhalten bedeutete zum Blutspender des Jahres zu werden! Und dass war verdammt nicht übertrieben!